Samstag, 4. Mai 2013
I'm not amused in misery
Als mein miesepetriger Bruder vor über 2 Jahren reif für die Insel war, schien die Insel auch reif für ihn. Was nicht grad für die Insel spricht, klar.
„Mach' du nur rüber zu Fish'n'Chips“, sagte ich ihm, „ich mach' hier Karierre!“ Und was soll ich sagen? Während ich hier als eigentlich vielversprechender Darsteller eines Fast-Stephen-King-Dramas schlussendlich in diesem öden Blog versauert bin, sahnt mein Bruder bei den Briten echt ab! Dabei habe ich in meiner Karierre allerhand vorzuweisen:


Ich als Meister aller Klassen in Bootsrennen, bei denen einem James Bond schlecht geworden wäre ...


Ich als Sieger im dramatischsten Sudokuh-Finale aller Zeiten ...


Wieder ich als einziger Überlebender des Norway-Surviving-Contests ...

Aber keiner kennt mich. Statt dessen reden alle ausschließlich von meinem Bruder. Und das nur, weil er bei seinen Saufabenden und haarsträubenden Kochversuchen einfach eine Kamera mitlaufen ließ, dann “Misery Bear“ rüberschrieb und damit die BBC reinlegte! Eine Nation, die Monty Python hervorbrachte, wirft sich nun meinem nichtsnutzigen Bruder zu Füßen! Eine Schande! Und von wegen er sei ja sooo allein!! Alles Lüge! Vor seinem Haus sammeln sich die Groupies, einige mit billig erstandenen Wäschestück(ch)en zum (Weg)Werfen, andere mit von Tränen aufgeweichten Heiratsanträgen in ihren zitternden Händen. So ein Schwerenöter! Ich selbst habe sowas ja Gott sei dank nicht nötig! Immerhin habe ich Arielle. Auch wenn sie ziemlich zickig ist. Und unromantisch. Und überhaupt nicht auf Bären steht, die Kuh! Naja, ich will aber nicht jammern, bin ja schließlich nicht der Misery Bear. So.

Ähm, was wollte ich eigentlich jetzt? Achso, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag sagen, einer jungen Frau, die zu den Fans meines Bruders gehört. Und ich darf eben auch in seinem Namen gratulieren, sagt er. Damit werden diese Glückwünsche massiv aufgewertet, sagt er außerdem. Sonst würde sie ja keiner lesen, schon gar nicht so eine junge attraktive Frau, sagt er dann auch noch, und lächelt leicht schwerenötig in sich hinein. Als ich ihm daraufhin vorschlug, dass wir jobmäßig gern tauschen könnten, klingelte sein Handy, die BBC. Naja.

Also, Glückwünsche sind hiermit übermittelt, ganz herzliche! Und nun gehe ich in meine Küche, Truthahn anschwärzen, vielleicht kommt dann wenigstens das ZDF …

Happy Birthday! :o))

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Sonntag, 24. April 2011
Gänslich weg
Liebe Ostergrüße an alle Ab-und-an-noch-Leser dieses Blogs! :o)
Und für alle, die noch wissen, wer Liesbeth und Silke sind, und denen der Name Karl Theodor irgendwie geläufig ist, ein paar Zeilen anbei ... :o)


Lisbeth hatte es gewusst, wenn einer schon Karl-Theodor heißt, dann kann er nur Probleme machen.
Dabei sah der junge Bulle echt gut aus! Als er in die Herde kam, wenn auch auf die andere Seite des Zaunes, verbreitete sich die Botschaft wie ein Lauffeuer. Selbst Silke, die Zicke, benahm sich plötzlich ganz sonderbar. Dauernd schaute sie in die große Pfütze, links neben dem Gatter. Und wenn sie mit ihrem Spiegelbild zufrieden war, tobte sie zurück zum Zaun, hinter dem die Bullen standen. Nur um dort herumzustänkern wie eh und je.
Die Milchrekordlerin der Herde, Adelheid, machte den Eindruck, als ginge sie das alles nichts an. Doch wenn man genauer hinsah, und Liesbeth konnte das, dann merkte man, dass Adelheid durchgehend unter Spannung stand. Aus den Augenwinkeln schien sie ständig im Blick zu haben, wo der junge Karl-Theodor sich aufhielt. Und ganz unauffällig drehte sie sich dann immer so, dass ihre prallen Euter aus der Gegenrichtung gut zu sehen waren. Liesbeth schüttelte mit dem Kopf. Was war bloß mit ihren Mädels los?
Auch die alte Bertha machte keine Ausnahme. Es wunderte zwar niemanden, dass sie als wandelndes Lexikon unter den Kühen auch Liebesgedichte in petto hatte. Aber dass sie sie nun dauernd rezitierte, begleitet von feurigen Blicken Richtung Bullenweide, das sah beinahe mitleiderweckend aus. Allerdings war Karl-Theodor galant genug, um über diese Peinlichkeiten hinweg zu sehen. Mehr als einmal sah Liesbeth, wie der junge Bulle die alte Bertha in ein Gespräch verwickelte. Die Nüstern erhoben, den Blick fest und offen auf Bertha gerichtet, dozierte er über was auch immer, während Bertha ihn verträumt lächelnd anstarrte. Karl-Theodor schien von allem eine Menge Ahnung zu haben, so wie Bertha ihn anhimmelt, denn schließlich war Bertha nicht Adelheid. Der Weg zu Berthas Herz führe quer durch alle Lexika, hieß es unter den Kühen. Als Liesbeth sie auf den jungen Bullen ansprach, bekam sie eine Antwort, die sie grad bei Bertha nicht erwartet hatte: „Ahnung? Nö, die hat Karli nicht, irgendwie von gar nichts ... Aber er ist sooooo süß!“

Liesbeth nahm sich vor, ihre Mädels im Auge zu behalten, aber solange der Zaun dazwischen war, konnte ein wenig Abwechslung nicht schaden.

Und dann war er weg. Auf einmal. Des Nachts hatte er sich durch den Zaun geschlichen. Nicht zu den Kühen, sondern in die entgegengesetzte Richtung. Auf Nimmerwiedersehen, wie die anderen Bullen sagten. Die Kühe allerdings waren überzeugt, dass er bald wiederkäme, denn schließlich hätten sie eine Menge zu bieten. Und wie sollte jemand wie Karl-Theodor überhaupt ohne seine Bewunderinnen auskommen? Aufgeregt spähten sie in der Gegend herum, und hofften, irgendwo am Horizont würde dieses schwarz-weiße Leuchten wieder auftauchen, und der junge Bulle wäre wieder da.
Nur Bertha stand ein wenig abseits von den anderen und blickte traurig auf die Lücke im Zaun. „Der kommt so schnell nicht wieder“, murmelte sie mit einem Seitenblick auf Liesbeth. „Und ich weiß auch warum: Die Gänse waren’s!“ „Die Gänse?“ Liesbeth schüttelte den Kopf. Klar, sie hatte gestern auch gesehen, dass Karl-Theodor ziemlich unruhig wurde, als plötzlich die Gänse des Bauern am Zaun aufgetaucht waren und aufgeregt in seine Richtung schnatterten. Aber kein Bulle hat Angst vor Gänsen, und jemand wie Karl-Theodor schon gar nicht. „Oh“, sagte Bertha, „die hat er schon. Denn da steckt eine sehr traurige Geschichte dahinter. Seitdem hat der arme Karli an einem schweren Trauma zu leiden.“
„Wegen irgendwelchen Gänsen?“
Bertha schloss die Augen. „Nein, nicht direkt, eher wegen, ähm, Gänsefüßchen ...“

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Sonntag, 10. April 2011
Schräg
Na gut. Dann schreib' ich mal wieder was (motiviert durch den sympathischsten Wasserfall, den ich je erlebt habe ;o)) , ein paar Zeilen erst mal nur, am besten zu einem Thema, das ich hier noch nicht hatte – zur Bahn. :o)

Tatort Frankfurt, diesen Donnerstag. Der eigene ICE hat - wie zur Zeit wohl alle anderen auch - seine 10 Minuten Verspätung, was das Umsteigen wie immer zu einer sehr sportlichen Angelegenheit macht. Also im Laufschritt nach der Wagennummer gesucht, die auch auf der Platzkarte steht. Einmal den ganzen Zug entlang gelaufen, nur um festzustellen, dass die Platzkarte Makulatur ist. Schulterzuckender Schaffner: der ICE bestehe heut nur aus einer Hälfte (seiner besseren, nehm ich mal an), ich solle durch irgendeine Tür einsteigen, man müsse gleich losfahren. Wenn ich nicht so aus der Puste gewesen wäre, hätte ich gesagt, dass ich genau das auch vorhätte, das mit der Tür – das Einsteigen in den ICE durchs Fenster sei ja wohl eine sehr komplizierte Angelegenheit. Aber ich hielt die Klappe und suchte nach einer Tür, durch die noch keine rückwärtige Menschenhälfte rausschaute. Wo also noch die Chance bestünde, wenigstens die Türstufen hochzukommen. Hab‘ ich auch geschafft. Was ich nicht geschafft habe, war einen Stehplatz zu finden, auf dem ich wenigstens aufrecht stehen konnte. Also hing ich notgedrungen wie so ein echt schräger Typ diagonal durch den Gang, das Gepäck irgendwo an den Rand gequetscht, misstrauisch auf den Schaffner blickend, der sich an der Schalttafel des Wagens zu schaffen machte. Er müsse die Klimaanlage „resetten“, sagt er. Das ist offensichtlich Bahndeutsch und steht für „Ausschalten“. Aber die Bedeutung von Sauerstoff wird eh überschätzt, denn schließlich hab‘ ich‘s ja überlebt …
Wie nennt man übrigens eine immer maroder werdende Bahn?
Richtig! „Marodierend“ … :o)

So, und nun geh ich bissl die Sonne genießen, mental Kraft sammeln, Atemübungen machen …
Denn die nächste Bahnfahrt kommt bestimmt. :o)

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Freitag, 25. März 2011
Lebenszeichen
Wenn auch nur ausgeborgt ... :o)
Aber ich mag Selig, und Hamburg, und überhaupt ...



Liebe Grüße an alle, die hier immer mal wieder reinschauen und noch wissen, wer ich bin. :o)
Irgendwann gibts auch wieder Texte, meine, versprochen ...

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Mittwoch, 22. Dezember 2010
Frohes Fest!
Auch der Bär wird die Feiertage genießen ...



Naja, keine Angst, der echte Bär wird die Feiertage wirklich genießen, mit beiden Töchtern, bei den Bäreneltern hoch im eingeschneiten Norden. Und da verbrennt nix im Ofen! :o)

An alle, die hier noch reinschauen, von Kap Arkona übern Ku'damm bis zum Kronplatz, von Sachsen bis Thüringen: Ich wünsche euch ein paar schöne und besinnliche Feiertage und einen guten Rutsch in ein noch besseres Jahr 2011!!

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Donnerstag, 16. Dezember 2010
Bären sind auch nur ... Zombies :o)
Grad gefunden und als Blick auf die Finsternis hinter den Bärenkulissen jetzt hier angeboten:



:o)

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Montag, 19. April 2010
Kontakt
Ich habe es schon immer gewusst.
Hitchcocks Duschvorhangsszene ist eigentlich als Metapher gemeint. Denn es ist nicht der Psycho mit dem Messer, von dem die Bedrohung ausgeht.
Oh nein.

In unserer neuen WG-Wohnung haben wir nun endlich eine Wanne. Bissl klein für die Menge Mensch, die man inzwischen geworden ist, aber es ist eine Wanne. Immerhin. Dafür fehlt die Duschkabine, zumindest eine separate, mit Tür und so. Also haben wir einen Duschvorhang installiert, mit Spannstab von Wand zu Wand.
Und einem netten Muster drauf.
Keinem chinesischen, obwohl er aus China kommt. Naja.

Wir duschen schon immer mit Köpfchen, nämlich mit einem ganz besonderen. Bei einer bestimmten Einstellung zieht dieser Duschkopf auch Luft, und das muss so sein. Dann wird der Duschsstrahl zu einem feinen aber immer noch kraftvollen heißen Nebel – wenn man denn heißes Wasser eingestellt hat.
Dann passiert es.

Wenn man wie ich mit dem Rücken zum Vorhang duscht (über die Gründe habe ich noch gar nicht nachgedacht), dann spürt man als erstes einen leichten Luftzug. Während ich überlege, welche Tür nun wieder geöffnet ist, verdichtet sich der Luftzug zu einer plötzlichen Berührung.
Da ich nicht sofort einordnen kann, was das ist, durchzuckt es mich wie ein Schlag. Erst beim zweiten Mal realisiere ich, dass es der Vorhang ist, der nun nicht mehr geradeaus nach unten hängt. Statt dessen macht er Anstalten, sich in voller Breite auf meinen Rücken zuzubewegen, beziehungweise auf das, was südlich davon liegt.
Und es ist erstaunlich, wie beharrlich er diese aufdringliche Form des Eigenlebens durchzieht. Da nutzt es nichts, wenn man ihn immer wieder zurückschiebt. Ihn quasi an die Wanne klebt, den Rand beschwert oder sich – soweit es geht – dünn macht.

Inzwischen haben wir den Vorhang einfach etwas weiter weg montiert. Jetzt bewegt er sich zwar noch, aber es reicht nicht mehr für eine Berührung.
Irgendwann gibt er es dann auch auf, sich gegen die Distanz zu wehren. Und ab und an, wenn ich die Dusche ausmache und ganz still bin, höre ich ihn leise seufzen.
Ich schwör's!

***

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Samstag, 9. Januar 2010
1-2-3-4 ...mir
Zwischenstopp im verschneiten Berlin und endlich wieder etwas Zeit für den Patensohn. Ein echter Wonneproppen, Denkerstirn und Schmunzelgrübchen, pflegeleicht und herzerwärmend. Bei den tollen Eltern auch kein Wunder. :o)
Also muss der Patenonkel schon mal ein bisschen das Fenster zur bösen und gnadenlosen Welt öffnen. Was liegt da näher, als dazu den harten Verdrängungswettbewerb auf der größten Internet-Versteigerungsplattform zu demonstrieren. Also hab ich dem Kleinen das alles fix erklärt, natürlich mit pädagogisch wertvollem Gutmenschenpathos.
Und was soll ich sagen … nach ner halben Stunde war der Kleine so fit, dass er jeden Bot geschlagen hat, schneller als das schnellste Skript, zugeschlagen in der letzten hundertstel Sekunde. Die stolze Mutter hat noch schnell ein Foto vom letzten Zuschlag geschossen.



Ein Phantombild, sozusagen ...

Ich weiß gar nicht mehr, was der Kleine unbeeindruckt von all unsren erhobenen Zeigefingern so alles ersteigert hat.
Mal sehn, was vom Mutterstolz übrigbleibt, nachdem der Postmann 10mal geklingelt hat … :o)

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Sonntag, 27. Dezember 2009
Verko(r)kst
Jeder hat es schon einmal gesehen. Eine Linie weißen Pulvers, säuberlich auf einen kleinen Spiegel gezogen. Eine 100-Dollar-Note wird zusammengerollt, ein Ende in die Nase gesteckt, das andere Ende über die Linie aus Schnee gehalten. Dann wird richtig eingeatmet, und schwupps, ist der Spiegel wieder sauber. Und wenn man alles richtig gemacht hat, dann legen sich im Hirn einige Kontakte um und man fliegt, schwebt, fällt, schwimmt, taucht – was auch immer. Wenn man es richtig macht.

Und genau damit hat jemand offensichtlich ein Problem. Nämlich die Bahn. Genauer, die ICE-Züge der Bahn.
Wer Weihnachten die Bahn nutzen wollte, musste sich erst einmal durch Ersatzfahrpläne durcharbeiten, um schließlich festzustellen, dass sein Lieblingszug gestrichen wurde. Also umdisponieren und hoffen, dass nicht halb Deutschland dann genau den noch verbliebenen ICE nehmen wird. Die Bahn hat ein wenig herumgedruckst, den Ausfall im Detail zu begründen. Aber letzten Endes rückte man mit der wirklichen Erklärung heraus. Nicht die Kälte an sich hätte dazu geführt, dass die ICEs reihenweise in den Lokschuppen eingeliefert werden mussten. (Schlimm genug, dass man bei der Konstruktion der ICEs den Klimawandel missverstanden und außerdem schon etwas vorgezogen hatte. So schaun die Bahnbeamten jetzt ratlos auf das Thermometer und wundern sich, wieso es im Winter friert. Mitten in Deutschland.) Nein, das wirkliche Problem war diffiziler. Im Wortlaut der Bahnleute hört es sich so an: Die Züge zögen sich durch ihre Lüftungsschlitze soviel Pulverschnee rein, dass dies schließlich zu Störungen an der Bordelektronik geführt hätte.
Na? Klingelt’s? Genau. Hier will einer und kann nicht. Hier sind die Lines zu lang gezogen, der Schnee ist von der falschen Sorte, er wird zu gierig durch die Lüftungsschlitze eingesogen oder was auch immer. Jedenfalls scheinen sich dann die falschen Kontakte umzulegen, und statt zu gleiten oder zu fliegen bleiben die verschnupften ICEs einfach stehen.

Man darf gespannt sein, wie die Bahn dieses Problem lösen wird. Der Spezialist für ein mögliches Mehtadorn-Programm ist ja gegangen. Auch an den Dealer ist sehr schwer heranzukommen, seit Kopenhagen offensichtlich noch ein bissl schwerer. So wird der Bahn nichts weiter übrigbleiben, als die betroffenen Züge wieder auf die Straße, also auf die Schiene zu schicken - in der Hoffnung, dass nur gesunde und legale Dinge in die Lüftungsschlitze geraten. Das Bordpersonal kriegt einen Streetworker-, ähm, Railworker-Crashkurs und die Schneeräumer der Bahn werden von den einschlägigen Spezialisten der Polizei unterstützt.
Aber vielleicht kriegen die ICEs auch bald das Gefühl für die richtige Dosis, und statt stehen zu bleiben, wird abgehoben. Eine völlig neue Perspektive für die Bahn, schwere Zeiten für die Lufthansa.
Schaun wir mal.

Bis dahin schöne Feiertage und einen guten Rutsch an alle Blogger, Blogleser und an eine sehr spezielle Blogleserin (ich weiß, das ist jetzt ein ganz hinterhältiger Test :o)).

Und natürlich schön viel Schnee für alle! :o)

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Sonntag, 4. Oktober 2009
Sturm
Wir machen einen Ausflug. Aber wir fliegen nicht. Sondern fahren, mit der Bahn. Wieder mal. Und wir haben Geburtstag. Natürlich nicht wir alle, trotz des 3.Oktober, aber das ist ein anderes Thema. Geburtstag hat eine 80jährige Mitfahrerin, was wiederum ihre auch nicht jüngeren Mitfahrer und Mitfahrerinnen lautstark und herzlich feiern. Mit rotem und weißem Wein, aus Pappbechern. Man passt netterweise aufeinander auf. „Nimm mal zwei Pappbecher ineinander, dann fällt dir der Wein nicht aus der Hand!“ „Trink’ lieber vom lieblichen, du weißt, der saure schlägt dir gleich auf den Magen!“ Und so. Zur Untermalung läuft auf einem seniorengerechten Handy richtig laut „Hoch soll sie leben!“, allerdings eine ziemlich aktuelle Fassung, bissl Techno, bissl House, oder so. Nach den ersten ein, zwei Bechern wird die Stimmung noch lockerer. „Jetzt müssen wir uns duzen, oder?“ „Knutscht euch, knutscht euch!“ „Wer hat eigentlich den Cognac mit?“ „Den gibt’s erst heute abend, jetzt muss der Jägermeister reichen ...“
Ich hoffe, ich bin mit 80, falls ich so alt werde, auch noch so gut drauf.
Wenigstens ab und an.
Schaun wir mal.
Die feiernde Truppe steigt in Züssow aus und will noch nach Ahlbeck. Wir fahren weiter nach Stralsund, zum 70. Geburtstag meines Vaters. Auf dem Geschenketisch liegt ein echtes dänisches Sturmglas, und das bekommt gleich richtig zu tun: Morgen gibt’s Windstärke 11 hier im Norden. Aber Sturm im Norden ist für mich ein Teil von zu Hause, also genieße ich ihn, zumindest die paar Stunden, die ich wieder mal hier oben bin!
Prost Papa!
Darauf, dass wir auch zu deinem 80. uns noch den Cognac schmecken lassen, während Mutti Modenschau macht ... ;o)

PS: Es hat auch wieder Haxe gegeben. Ein Fluch. Bestimmt. :o)

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Dienstag, 15. September 2009
Verflucht
Was der Mond kann, kann ich auch.
Abnehmen.
Sag ich jetzt mal so, als Optimist.
Die Realität gibt mir Recht.
Fast.

Heute abend zum Beispiel. In der Einkaufstasche nach dem Büroschluss etwas Salat, Grapefruitsaft, Brot. Ich sitze in der Straßenbahn. Umsteigen am Bahnhof. Da ich am Salatstand nix Deftiges bekommen habe, schlägt mir der innere Schweinehund vor, am Bahnhof noch eine Grillhaxe zu kaufen. Zum Salat, quasi als Sättigungsbeilage. Ich werde weich und mache einen Deal, mit meinem inneren Schweinehund. Wenn meine Anschlussbahn in weniger als 8 Minuten kommt, gibts keine Haxe.
Der innere Schweinehund nickt großzügig.
Dieser Schweinehund! Denn er weiß wohl genau, was kommt.
Ich steige am Bahnhof aus und sehe meine Anschlussbahn schon stehen. Ha, das sieht nach einem gesunden Abendbrot aus! Ich sprinte (ehrlich) zum anderen Gleis und will einsteigen. Vor meiner Nase geht die Tür zu. Das Drücken des Türöffners erzeugt ein rotes Blinken. Die Tür bleibt zu. Die ersten Wartenden an der Haltestelle schau'n zu mir herüber. Ich blicke abwechselnd auf den rot blinkenden Türöffner, den ich immer wieder drücke, und nach vorn, in Richtung Straßenbahnfahrer. Dann sprinte ich zur nächsten Tür und drücke. Rot. Die Bahn macht aber keine Anstalten, abzufahren. Ich drücke nochmal. Rot. Nochmal. Rot. Ich fange an zu fluchen wie Colin Farrell auf seinem Belgien-Trip. Die Wartenden geben erste Mitleidsbekundungen ab. Und dann fährt sie los, die Bahn. Ohne mich.
Ich schaue auf die Anzeigetafel - noch 15 Minuten bis zur nächsten Bahn. Tja, sagt mein innerer Schweinehund, dann eben Sättigungsbeilage.

Ich schlendere in den Bahnhof, zu meinem Grillstand. Die Verkäuferin erkennt mich schon von weitem. "Zwei Haxen?" fragt sie. Ich will standhaft bleiben (ich schwör's) und nur die Hälfte nehmen. Aber sie kommt mir zuvor. "Es sind die letzten beiden, da haben Sie aber Glück gehabt!" Ich will mit dem Kopf schütteln, aber sie sagt: "Machen wir heut auch billiger!" Ich setze weiter zum Kopfschütteln an. "Es sind nämlich nur zwei kleine." Sagt sie dann. Mein Kopfschütteln bleibt irgendwie im Ansatz stecken ...

Ich hab's versucht. Echt.

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Dienstag, 8. September 2009
Sicher ist sicher
Die große Reptilienshow ist abgebaut, der Messeparkplatz gegenüber von unserem Haus ist wieder leer. Offensichtlich ist auch nicht viel passiert, so katastrophenmäßig. Fehlende Nachbarn schreib' ich jetzt mal der Entmietungstendenz hier im Block zu. Und die Flecken auf dem Parkplatz sind wohl nur vom Öl der Wohnwagen. Auch von entlaufenem Ungetier hat man nichts gehört.
Obwohl - an den Laternenmasten hier vor dem Haus hängt so ein Vermisstenplakat. Da steht zwar "Katze entlaufen", aber das Foto ist recht verschwommen. Mit ein wenig Fantasie könnte es auch ein miauendes Krokodil sein. Im Windschatten zwei, drei dieser schicken kleinen schwarzen Skorpione ...
Ich geh' mal die Haustür abschließen.

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