Mittwoch, 25. Juni 2008
Verschnupft
Wenn mir momentan jemand sagt, ich soll mir gefälligst an die eigene Nase fassen, reagiere ich etwas gereizt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn ich habe die Nase voll. Voller Antikörper und all den Dingen, die Körper und Antikörper in bester Gemeinschaftsarbeit für jemanden bereit halten, der unter „saisonaler allergischer Rhinitis“ leidet – oder „Heuschnupfen“, wie der gemeine und auch der nicht so gemeine Deutsche sagen. Pollenprobleme, und das ganz ohne Blümchen. Umgekehrt wäre es mir wesentlich lieber...

Nicht gut und ziemlich unpraktisch, der Heuschnupfen. Junge Väter werden in diesem Zustand wieder zu kleinen Kindern, zumindest in dem sie diese in Sachen Zellstoffverbrauch locker abhängen. Knallharten Geschäftsleuten kommen plötzlich die Tränen, rote Augen sind auf einmal nicht nur ein Problem billiger Digitalkameras. Windige Schleimer tragen ihre Hinterhältigkeit nun für alle sichtbar mit sich herum – Ergebnis vom Winde angewehter Schleimbildungsprovokateure sozusagen, schleimen as it's best.
Papierkörbe quellen über, der Geräuschpegel in der Straßenbahn steigt deutlich an.
Das herrliche Sommerwetter führt statt zu Genüssen aller Art nur noch zum immer wieder gleich ablaufenden Geniese. Die betroffenen Personen verziehen von einer auf die andere Sekunde ihr Gesicht, kneifen die Augen zusammen, pressen ihre Faust auf die Nasenwurzel, schütteln gereizt ihren Kopf. Hoffen, dass der Anfall vorüber geht. Und explodieren dann doch. Mit allem Drum und Dran, drin und draußen.

Es gibt neben den Unmengen an mehr oder weniger hilfreicher Medizin auch eine Reihe von Tipps, wie man die Unannehmlichkeiten ein wenig abmildern kann. So wird geraten, sich jeden Abend die Haare zu waschen, mit lauwarmem Wasser, ohne sich die Haare vorher zu bürsten. Da ich meine Haare seit Jahren nicht mehr bürsten muss, ist das leicht zu beherzigen. Der Effekt geht allerdings gegen Null, ebenfalls frisurbedingt. Na ja.
Seinen Urlaub sollte man natürlich weit weg von allen Pollenflugschneisen verbringen, auf dem offenen Meer (klar, zwischen Feuerquallen und giftigen Algen...) oder besser noch in der Wüste. Zumindest letzteres wäre überlegenswert.
Wer mit mir was rumzunölen hat, sollte mich also nicht auffordern, mir gefälligst an die eigene Nase zu fassen.
Sondern mich besser gleich in die Wüste schicken.
Danke!

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