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Donnerstag, 15. Juni 2006
Du kriegst die Tür nicht zu …
kuhlumbus, 00:03h
Die Welt zu Gast bei Freunden. Gut. Aber die Freunde sind nicht da. Denn die stehen alle auf dem Kölner Hauptbahnhof und starren auf die Anzeigetafel. Dort summieren sich schlagartig die Verspätungen. 10 Minuten, 20, 30, 40. Die ersten Züge fallen aus, die nächsten bleiben auf dem Bahnhof stehen.
Geschehen gestern zwischen 15 und 16 Uhr.
Aber die Bahn reagiert schnell. Sofort stehen Servicemitarbeiter auf den kritischen Bahnsteigen und rechnen mit Laptops die günstigsten Ersatzverbindungen aus. „Sie kriegen ihren Anschluss noch, wenn Sie den ICE vom Bahnsteig 4 nehmen. Der hat erst 9 Minuten Verspätung.“ Also Koffer gepackt, Treppen runter. Treppen rauf. Ansage, dass dieser ICE inzwischen auch bei 20 Minuten Verspätung liegt. Glücklicherweise stehen auch hier die Service-Leute mit ihren Rechnern. „Also im Moment ist für die Richtung Frankfurt der ICE vom Bahnsteig 6 der günstigste. Oder am besten gleich den regulären der nächsten Stunde nehmen. Von Bahnsteig 8. Bis dahin sollte alles wieder im Lot sein.“ Zweifelnde Blicke der potenziellen Fahrgäste. Kurzes Nachdenken. Dann alles ab auf Bahnsteig 6. Und dann wieder retour. Und so weiter.
Ich habe mich für einen Zug entschieden. Und weiß nicht mehr ganz genau, auf welchem Bahnsteig ich nun eingestiegen bin. Nicht so wichtig. Hauptsache Klimaanlage. Und Losfahren.
In Frankfurt dann nicht nur Umsteigen, sondern auch vom Airport zum Hauptbahnhof per S-Bahn. Kein Problem, denke ich. Hauptsache erst mal raus aus Köln. Falsch! Nachdem ich gelernt hatte, dass ein Umsteigen auf Zeit auf dem Bahnhof Frankfurt Airport von Fernbahn auf S-Bahn soviel Arbeit bedeutet, wie einmal den Berliner Hauptbahnhof hoch und wieder runter, ging’s weiter. Wie gehabt. 10 Minuten Verspätung der S-Bahn.
Ist mir eigentlich auch egal. Die fahr’n schließlich oft genug. Nächster Irrtum. Sinnigerweise bleiben wir mit der S-Bahn genau auf der Autobahnüberquerung stehen. Sehen die sausenden Autos. Hören vom Fahrer der S-Bahn, dass jetzt noch bis zu 20 Minuten Verspätung dazu kommen können.
Und er hat recht.
Der Zug nach Leipzig ist weg.
Die Stimmung in der S-Bahn ist allerdings prächtig. Anhänger der "Togolesen" nutzen die Standpause, um uns alle zu Fans von Togo zu machen. Das entsprechende Gesangsritual inklusive. "Es gibt nur ein Togolesien! Es gibt nur ein Togolesien!"
Ja, so langsam glaube ich das auch. Und das befindet sich ausgerechnet in meinem S-Bahn-Wagen.
Auf dem Frankfurter Hauptbahnhof lasse ich mir wieder von einem blau-rot Uniformierten die Anzeigetafel erklären. Richtig geraten, der Leipziger Zug sei einer der wenigen gewesen, die pünktlich abgefahren seien. Exakt vor 5 Minuten. Nein, ich müsse nicht hier übernachten, da fährt noch ein Zug. Bald. Direkt durch nach Leipzig. Schön.
Im Zug sitzend, endlich, muss ich mir anhören, dass auch er nicht pünktlich losfahren wird. Alles haben wir heute schon gehabt. Eines noch nicht: "Es tut uns leid, aber die Abfahrt verzögert sich, weil wir eine Tür im Bistrowagen nicht zu bekommen." Aha. Kann ja passieren. Jeder kriegt ab und an mal eine Tür nicht zu. Warum nicht auch mal die Bahn.
Mich stört das inzwischen weniger. Der Zug wird nach Hause durchfahren, wenn er dann losfährt. Und die Bistro-Tür mag zwar klemmen, aber das Bistro selbst funktioniert. Mit einem eiskalten Hefeweizen spüle ich mir den Staub von mehreren deutschen Katastrophenbahnhöfen von der Kehle. Das Kondenswasser läuft langsam an der Außenseite des Glases herunter. Perfekt.
Während ich beobachte, wie hilflose Reisende ahnungslose Bahnangestellte mit simplen Fragen quälen, setzt sich der Zug so langsam in Bewegung.
Übrigens haben sich dann zwei sächsische Fußballfans an meinen Tisch gesetzt (Gruß nach Dresden !!!) und dafür gesorgt, dass der Tag noch einen angenehmen Ausklang fand. Irgendwann sind wir der zugweit bedeutendste Umschlagplatz für Weizenbiergläser. Und das Kompetenzzentrum für innerdeutsche Grenzverläufe.
In Leipzig eingefahren, habe ich zwar meinen Hefeweizenkonsum auf einem Zettel dokumentiert bekommen. Mit welcher Verspätung wir eingetroffen sind, weiß ich allerdings nicht mehr.
Egal. :o)
Geschehen gestern zwischen 15 und 16 Uhr.
Aber die Bahn reagiert schnell. Sofort stehen Servicemitarbeiter auf den kritischen Bahnsteigen und rechnen mit Laptops die günstigsten Ersatzverbindungen aus. „Sie kriegen ihren Anschluss noch, wenn Sie den ICE vom Bahnsteig 4 nehmen. Der hat erst 9 Minuten Verspätung.“ Also Koffer gepackt, Treppen runter. Treppen rauf. Ansage, dass dieser ICE inzwischen auch bei 20 Minuten Verspätung liegt. Glücklicherweise stehen auch hier die Service-Leute mit ihren Rechnern. „Also im Moment ist für die Richtung Frankfurt der ICE vom Bahnsteig 6 der günstigste. Oder am besten gleich den regulären der nächsten Stunde nehmen. Von Bahnsteig 8. Bis dahin sollte alles wieder im Lot sein.“ Zweifelnde Blicke der potenziellen Fahrgäste. Kurzes Nachdenken. Dann alles ab auf Bahnsteig 6. Und dann wieder retour. Und so weiter.
Ich habe mich für einen Zug entschieden. Und weiß nicht mehr ganz genau, auf welchem Bahnsteig ich nun eingestiegen bin. Nicht so wichtig. Hauptsache Klimaanlage. Und Losfahren.
In Frankfurt dann nicht nur Umsteigen, sondern auch vom Airport zum Hauptbahnhof per S-Bahn. Kein Problem, denke ich. Hauptsache erst mal raus aus Köln. Falsch! Nachdem ich gelernt hatte, dass ein Umsteigen auf Zeit auf dem Bahnhof Frankfurt Airport von Fernbahn auf S-Bahn soviel Arbeit bedeutet, wie einmal den Berliner Hauptbahnhof hoch und wieder runter, ging’s weiter. Wie gehabt. 10 Minuten Verspätung der S-Bahn.
Ist mir eigentlich auch egal. Die fahr’n schließlich oft genug. Nächster Irrtum. Sinnigerweise bleiben wir mit der S-Bahn genau auf der Autobahnüberquerung stehen. Sehen die sausenden Autos. Hören vom Fahrer der S-Bahn, dass jetzt noch bis zu 20 Minuten Verspätung dazu kommen können.
Und er hat recht.
Der Zug nach Leipzig ist weg.
Die Stimmung in der S-Bahn ist allerdings prächtig. Anhänger der "Togolesen" nutzen die Standpause, um uns alle zu Fans von Togo zu machen. Das entsprechende Gesangsritual inklusive. "Es gibt nur ein Togolesien! Es gibt nur ein Togolesien!"
Ja, so langsam glaube ich das auch. Und das befindet sich ausgerechnet in meinem S-Bahn-Wagen.
Auf dem Frankfurter Hauptbahnhof lasse ich mir wieder von einem blau-rot Uniformierten die Anzeigetafel erklären. Richtig geraten, der Leipziger Zug sei einer der wenigen gewesen, die pünktlich abgefahren seien. Exakt vor 5 Minuten. Nein, ich müsse nicht hier übernachten, da fährt noch ein Zug. Bald. Direkt durch nach Leipzig. Schön.
Im Zug sitzend, endlich, muss ich mir anhören, dass auch er nicht pünktlich losfahren wird. Alles haben wir heute schon gehabt. Eines noch nicht: "Es tut uns leid, aber die Abfahrt verzögert sich, weil wir eine Tür im Bistrowagen nicht zu bekommen." Aha. Kann ja passieren. Jeder kriegt ab und an mal eine Tür nicht zu. Warum nicht auch mal die Bahn.
Mich stört das inzwischen weniger. Der Zug wird nach Hause durchfahren, wenn er dann losfährt. Und die Bistro-Tür mag zwar klemmen, aber das Bistro selbst funktioniert. Mit einem eiskalten Hefeweizen spüle ich mir den Staub von mehreren deutschen Katastrophenbahnhöfen von der Kehle. Das Kondenswasser läuft langsam an der Außenseite des Glases herunter. Perfekt.
Während ich beobachte, wie hilflose Reisende ahnungslose Bahnangestellte mit simplen Fragen quälen, setzt sich der Zug so langsam in Bewegung.
Übrigens haben sich dann zwei sächsische Fußballfans an meinen Tisch gesetzt (Gruß nach Dresden !!!) und dafür gesorgt, dass der Tag noch einen angenehmen Ausklang fand. Irgendwann sind wir der zugweit bedeutendste Umschlagplatz für Weizenbiergläser. Und das Kompetenzzentrum für innerdeutsche Grenzverläufe.
In Leipzig eingefahren, habe ich zwar meinen Hefeweizenkonsum auf einem Zettel dokumentiert bekommen. Mit welcher Verspätung wir eingetroffen sind, weiß ich allerdings nicht mehr.
Egal. :o)
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