Samstag, 17. Juni 2006
Nix verrrstähn...
„Muh!“ ist nicht gleich „Muh!“
Was der Bauer schon lange wusste, haben die Wissenschaftler nun auch herausbekommen (PDF). Mehr noch. Sie haben die Sprache der Kühe in einem ersten Anlauf gut sortiert. 500 Rufe in 7 Rufmodelle.
Da wäre zum Beispiel der Ruf der Kuh, wenn sie geklaut wird. Also wenn die Klauen gepflegt werden. Das klingt, wie bei der Geburt. Nicht die Pflege, aber der Schrei. Und das nicht, weil’s weh tut, sondern weil die Kuh dabei „fixiert“ wird. Also gefesselt. Und das sei für die Kuh schließlich höchst unangenehm. „Wer lässt sich schon gern fesseln“, sagt der Professor.
Na ja, mir fiele da schon jemand ein. Aber ob das ausreicht, um die Forschungsergebnisse in Frage zu stellen, lasse ich hier mal offen. Das würde uns vom Thema wegführen.

Den Ruftyp „Ich habe Hunger!“ hat man recht simpel erzeugt. Man ließ einfach eine Kuh beim Füttern aus. Und eine Stunde später hat man die entsprechende Kuh beim Anblick eines vollen Futtereimers richtig herumbrüllen lassen. Die ließ sich natürlich nicht lumpen und sorgte für eine ganze Menge an Audiodateien. Das Deuten der verschiedenen Nuancen ist naturgemäß schon schwieriger. Da gibt es noch einiges zu entschlüsseln.
Denn es ist für die Kommunikation mit dieser Kuh schon ein Unterschied, ob sie nun sagt: „Hey, wusst’ ich’s doch. Ich krieg nen extra Eimer! Danke! Danke! Danke!“
Oder aber: „ Du ver******* M***********, wenn du nicht gleich den Eimer rüberwachsen lässt, dann trete ich dir so was von in die N****, und zieh dich durch die S******, dass dich nie wieder eine ver****** N**** anfassen wird!!!“
Das leuchtet doch ein, oder?

Auch der Ruftyp „Brunst“ ist identifiziert. „Das ist ein sehr wichtiger Ruf für den Landwirt“, sagen die Wissenschaftler. Fraglich, ob die Kühe ihn damit auch meinen. Aber egal. Dieser Ruf würde sich, so die Forscher weiter, auch deutlich vom Hungerschrei unterscheiden.
Was wiederum durchaus nachvollziehbar scheint.

Der moderne Mensch wäre nicht der moderne Mensch, wenn er für diese Entdeckung nicht auch gleich das passende Softwareprojekt in der Tasche hätte. Wie immer. Ein paar Mikros in den Stall, ein kleines Programm auf den bäuerlichen Rechner, und schon wären die Kühe nicht mehr unter sich. Etwas irritierend, dass die Forscher in dieser Hinsicht auch Potenzial für eine Spielekonsole sehen. Vielleicht für nette Interaktionen mit interessanten Features. Liesbeth tratscht über Berta, und die kriegt es per Lautsprecher brühwarm serviert. Vielleicht sogar mit Stimmenverzerrer, was alles noch ein wenig spannender machen würde. Oder man spielt nach dem Ende der Brunstzeit das Resümee der Kühe den Bullen vor. Auf zur Daily Soap!

Der Bauer, an dessen Kühen das alles getestet wurde, plant erst einmal keine Anschaffung eines solchen Programms. Seine Herde sei zu klein, er kenne die Kühe alle selber. Mag sein.
Möglich, dass er auf die nächste Generation der Spielekonsolen wartet.
Oder dass er Bedenken hat. Etwa hinsichtlich der Zuverlässigkeit der Software. Man hat da ja schon einiges erleben müssen.
Was zum Beispiel soll er tun, wenn der Rechner das morgendliche Rundum-Muhen folgendermaßen übersetzt: „Hey Mädels! Was haltet ihr davon, wenn wir dem Bauern nachher mal das linke Bein abreißen? Immerhin hat er nun schon zwei Wochen nicht gemerkt, dass ich hinke. Ich schlage vor, Berta drängt ihn an den Stromzaun, Gasoline nebelt ihn ein, bis er sich nicht mehr rühren kann, und den Rest erledige ich…“
Sollte der Bauer nun zum Telefon greifen und den Abdecker anrufen? Oder einfach nur die Resettaste drücken?
Es könnten Leben davon abhängen … :o)

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