Freitag, 12. Dezember 2008
Morgen-rot*
*mit besten Grüßen an Morphine und an Cherrybite :o)

Necrophilie und Blutfetischismus seien auf dem Vormarsch, so eine halbwegs aktuelle Untersuchung (03/07) über Szenetrends unter deutschen Jugendlichen. Blutige Blutleere in düsterem Ambiente also, mag man sich vorstellen. Oder kieferorthopädische Gratwanderungen vom Dunkelwerden "Biss zum Morgengrauen".
Detailanweisungen zur „behutsamen Blutentnahme“ werden genüsslich vom Verfasser zitiert. Selbst wenn man den Verfasser kennt und den Duktus der Aussagen entsprechend herunterrechnet, bleibt genügend Grund zur Sorge um unseren offensichtlich blutdürstenden Nachwuchs.
So scheint es.
Kann aber auch alles ganz anders sein.

Man kann all dies beispielsweise als Vorboten eines rasanten Aufschwungs im Blutbankengeschäft deuten, quasi als Gegenstück zur gegenwärtigen Aushöhlung des internationalen Finanzsystems. (Wobei es mit dem Blick auf das Kreditunwesen schon eine interessante Frage wäre, was passiert, wenn man ein Vakuum nun noch weiter aushöhlt ...)
Möglicherweise also neue Geschäftsmodelle in rot und schwarz. Verträge nicht nur mit Blut besiegeln sondern auch in Blut bezahlen.
Vielleicht ist das alles unter dem düster-nebligen Deckmantel der Necrophilie inzwischen schon so weit gediehen, dass die OPEC sehr bald knietief im eigenen Öl steckenbleiben wird - nix mehr mit schwarzem Gold: Rot ist angesagt. Supertanker stellen ihre Frachten um und die hartgesottenen somalischen Piraten machen einen großen Bogen um die neuen Flüssiggut-Transporte, so als wäre Nosferatu der Steuermann auf jedem dieser Schiffe.


Haufenweise solcher Flaschen im heimischen Plastikmüll sollten zu denken geben ...

Für ein solches Szenario spräche auch, dass die schwarz-rote Szene beispielsweise unter solch verharmlosenden Labels wie „Gothic“ inzwischen nicht nur gut organisiert ist, sondern sich dort auch zunehmend ein Menschenschlag trifft, der sich gerade von dem der Banker deutlich unterscheidet. Aufgeweckte Romantik der Erdmöbelgemeinde statt kollektivem Büroschlaf der BWL-Cracks. Ein warmes Schwarz, das zugleich viel farbenfroher ist, als das nadelgestreifte Anthrazit der Finanzelite. Und alles, was wir so an der Oberfläche des gegenwärtigen Börsenspektakels zu sehen bekommen, ist eigentlich nichts anderes als das Vorspiel eines Machtwechsels. Die Korridore der Macht wandern aus den sterbenden Bürohochhäusern in die von schwarz-rotem Leben erfüllten Keller. Statt Neocons jetzt Necrophilia.
Statt trockenem Papier jetzt feuchte Erde.
Könnte doch sein.
Und wäre tatsächlich mal etwas ganz anderes.

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