Sonntag, 26. November 2006
Kühe, Kosmos, Katastrophen (Anfang)
Wie angedroht, stelle ich mal den Anfang der Geschichte rein, die heute abend in Leipzig (siehe unten) gelesen wird (wenn ich sie bis dahin denn fertig kriege...).
Da es die erste gelesene Kuhgeschichte ist, muss ich die Mädels am Anfang auch kurz vorstellen, ich hoffe, ihr erkennt sie wieder ... :o)

PS: Da die "Vollversion" nun online ist, verlinke ich hier mal dorthin.
>> kompletter Text hier

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Gallertartige Kontaktmasse...
Der Tag begann wie jeder andere in diesem Sommer. Am östlichen Horizont hatte sich das Schwarz der lauen Nacht aufgelöst und eine imposante Morgenröte strahlte über das Land. So nach und nach verschwand auch diese und machte der Sonne Platz, die sofort begann, den über den Wiesen liegenden Morgennebel aufzusaugen.

Wäre Liesbeth eine junge Frau, würde sie darin einen gewissen Hauch Romantik entdecken können. Obwohl, bei den jungen Frauen heutzutage kann man sich da nicht mehr wirklich sicher sein. Ist aber auch egal, denn Liesbeth ist keine junge Frau. Sondern eine alte Kuh. Und dazu noch die Leitkuh einer Herde, die man lieber im Blick behalten sollte. Deshalb war Liesbeth ganz froh, dass der Nebel jetzt endlich verschwand, und sie keine Angst haben musste, irgendwen oder irgendetwas zu übersehen.

Alle waren da. Etwas weiter weg von der Herde stand Berta. Seitdem sie mal ein altes Lexikon gefressen hatte, dachte sie dauernd über irgendwelche komplizierten Dinge nach, ohne sie wirklich zu verstehen. Manchmal vergaß sie aber vor lauter Herumgrübeln das Fressen, weshalb sie auch nicht ganz so dick war, wie zum Beispiel Adelheid. Die dazu noch Rekordmengen an Milch gab und inzwischen so rund war, wie die Medaillen, die die Menschen ihr ständig um den Hals hängten. Um Adelheid herum stolzierte die intrigante Silke. Eine ausgemachte Zicke, die den ganzen Tag nichts Besseres zu tun hatte, als sich mit den anderen herumzustreiten, um sich dann wieder hinter Adelheids gewaltigem Körper zu verstecken. Am häufigsten hatte sie es auf Gasoline abgesehen. Gasoline war eine Seele von einer Kuh, hatte allerdings seit ihrer Kindheit mit massiven Verdauungsstörungen zu kämpfen. Damals hatten irgendwelche Rabauken sie stundenlang am Stromzaun stehen lassen und seitdem machte sie dauernd unheimliche Geräusche und rülpste ununterbrochen durch die Gegend. "Unseren Methandampfer“, nannte Silke sie immer.

Bei dem Gedanken an den Stromzaun stutzte Liesbeth. Etwas stimmte heute morgen nicht und sie wusste auch sofort, was. Das leise Surren des Stromzaunes fehlte! Liesbeth ging zu dem Kasten, aus dem die Drähte des Zaunes ihren Strom bekamen.
Schon von weitem sah sie, dass etwas damit nicht in Ordnung war. Eine grünliche, gallertartige Masse zog sich über den Stromkasten. Es sah aus, als würde sich diese Masse bewegen, was wohl daher kam, dass immer mal ein Funken aus dem Kasten schlug, begleitet von einem leisen Zischen.
Liesbeth besah sich das Ganze und wurde wütend. Das konnte doch nicht wahr sein! Sie drehte sich zu den andern um.
„Kommt mal alle her! Sofort!“
Arlamiert durch den Ton in Liesbeths Stimme trotteten die Kühe zu ihr herüber, selbst Silke verkniff sich das Herumnölen.
Liesbeth wies mit dem Kopf auf den Stromkasten.
„Wer von euch war das? Welche blöde Kuh hat ausgerechnet auf diesen Stromkasten geschissen?“
Die Kühe starrten ihre Chefin an und schwiegen. Nur Silke schaute auf die sprühenden Funken und flüsterte: „Auweia, das muss ganz schön im Hintern gezuckt haben.“
Liesbeth sah verärgert auf Silke. Silke aber blickte unschuldig zu Gasoline hinüber. „Hey, vielleicht hat unser kleiner Vulkan was dazu zu sagen!“
Gasoline schüttelte mit dem Kopf. „Nein, das war ich nicht. Mein, ähm, Zeugs sieht im Moment ganz anders aus. Ich hab doch wieder, na ja, ihr wisst schon...“ Gasoline schaute entschuldigend in die Runde.
„Vielleicht hat sie recht, das hier stinkt auch gar nicht so fürchterlich wie bei Gasoline!“ Silke war vorsichtig an den Kasten herangetreten und schnupperte an der grünen Masse.
„Weg da!“ Liesbeth schüttelte den Kopf. „Wer immer das auch war, jetzt gibt’s Ärger. Der Strom ist weg und bald haben wir hier Menschen, die daran rumbasteln werden. Die Krach machen, über die Wiese laufen und die auf uns schimpfen werden. Und nur wegen der blödsinnigen Kleckerei dort. Also macht das wenigstens weg, wer immer das von Euch auch war!“
Die Kühe starrten ratlos in die Runde. Keine war es gewesen, oder wollte es gewesen sein. Zumal gerade jetzt wieder große Funken aus dem Kasten schlugen. In kleinen, wie zufällig gesetzten Schritten wichen die Kühe zurück. Bis auf eine.
„Halt! Lasst mich durch! Hufe weg vom Stromkasten!“
Heidemarie drängelte sich aufgeregt nach vorn. Sie war sonst eher unauffällig, sehr schweigsam und leicht zu übersehen. Aber jetzt schnaufte sie vor Aufregung und stand zitternd vor ihrer Chefin.
Liesbeth runzelte die Stirn. „Du warst das?“
„Nein. Aber ich muss das jetzt fressen. Jetzt gleich.“
„Was??“
Während Liesbeth und die anderen Kühe entgeistert auf Heidemarie starrten, stampfte diese an Liesbeth vorbei, beugte sich zum Stromkasten, öffnete ihr Maul und sog die grüne gallertartige Masse in sich herein. Funken sprühten, es zischte, und es roch nach angesengtem Fell. Heidemarie schluckte noch einmal, bevor sie laut rülpste.
„Oh Gott, jetzt haben wir noch eine Gasoline!“ flüsterte Silke und versteckte sich hinter Adelheid.
Liesbeth versuchte, ihre Fassung zu bewahren. „Also Heidemarie, jetzt bist du uns aber eine Erklärung schuldig!“ Die anderen Kühe nickten und rückten wieder in die Mitte vor.
Heidemarie schüttelte sich noch einmal und blickte in die Runde.
„Liebe Kühe! Ich freue mich, zu euch sprechen zu dürfen!“
Gasoline grinste. „Hey, was war das denn für Kraut?“
„Halt die Klappe!“ Liesbeth drehte sich wieder zu Heidemarie. „Schön, wir freuen uns auch. Und jetzt?“
„Liebe Kühe. Ich spreche zu euch jetzt nicht als Kuh sondern als Außerirdischer.“
Gasoline verdrehte die Augen und schaute verschwörerisch zu den anderen Kühen. Heidemarie aber machte unbeirrt weiter.
„Ich bin zu Euch geschickt worden, um mit der auf diesem Planeten herrschenden Spezies Kontakt aufzunehmen. Wir haben lange gebraucht, um zu begreifen, dass ihr es nicht seid, sondern die nackthäutigen Zweibeiner, die Menschen. Ein dummer Fehler, kann aber mal passieren. Und jetzt seid ihr die einzigen Lebewesen auf diesem Planeten, mit denen wir kommunizieren können. Ohne euch kommen wir nicht an die Menschen heran. Also bin ich hier, um eure Hilfe zu erbitten. Wir müssen den Kontakt herstellen. Heute noch.“ Heidemarie blickte unnatürlich breit lächelnd zu ihren Freundinnen.
Die Kühe standen wie erstarrt um die zähnebleckende Heidemarie herum.
Keine sagte auch nur ein Wort, was sollten sie darauf auch antworten.
...

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Viel Erfolg heute Abend und ein lautes Muhen für die Kühe! :-)

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Viel Spaß und Erfolg heute abend! Ich werde ein Glas Milch auf Euch trinken! :-)

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Danke!
Und am besten grüne Milch, vielleicht schon etwas gallertartig... ;o)

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*Für heute Abend meine besten Wünsche mitgebend...* also toi,toi,toi

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Auch danke!
Aber der Text wird einfach nicht fertig - obwohl er schon jetzt viel zu lang ist. Muss ich an den Kühen noch ein bissl rumschnippeln ... :o)

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vielleicht eine Kälber-Version, die sind kleiner :-)

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Oh,
das wird's sein. Diesmal kommt Kälbchen Fridolin nicht vor, das hätte Platz gespart. :o)

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:-) .... bin auch gespannt, wie es in Leipsch war ? !!

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Und? Wie war's?
Hat das Publikum ordentlich mit den Hufen geklappert? Jetzt sitze ich hier mit meinem Milchglas und warte auf den zweiten Teil.

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War
sehr schön. Und sehr interessant, welche Assoziationen die verschiedenen Texte zum Thema "gallertartige Masse" angeboten haben. Dazu gabs kiloweise Götterspeise ... :o)
Text kommt heut abend.

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Da bin ich aber gespannt.

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*tapp tapp tapp*

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*hüstel*

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*gröhl*

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Is ja guuut!
Text gibts in ein paar Stunden. Jetzt bin ich zu müde zum Rumbasteln. :o)

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