Mittwoch, 18. Oktober 2006
Eiskalt abgetrieben
Die Sonne kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich nun auch wettermäßig eine Kälte breit macht, die mehr als nur frisch ist. Sonnenstrahlen, die eher kaltes Gold statt heißen Feuers an den Himmel malen, bunte Blätter, auf denen man morgens unbewusst nach Spuren des ersten Reifs sucht.

Zeit also, die Kühe von der Alm zu treiben. Und das macht man nicht einfach so. Zumindest dort nicht, wo die Straßen breit genug sind, um busseweise Touristen heranzukarren. Dort wird der Abtrieb zur Attraktion und zum Geschäft. Und zum Durchhaltetest für die Kühe.
Bei diesen oft "inszenierten" Alm-Abtrieben marschieren die Kühe meist viel länger, als sie es eigentlich müssten. Und sind dementsprechend aggressiver, als sie es eigentlich wären. "Da könne es schon passieren, dass eine Kuh auf die Leute losgehe", sagt ein Tiroler Kammerer.
Na ja, angenommen ich müsste abends den Weg zur Bahn um ein paar Kilometer verlängern, nur damit mich japanische Touristen fotografieren können. Und dazu noch ne Blume im Haar tragen. Ich weiß nicht. Irgendwie könnte ich mir das dann ganz gut vorstellen. Das mit dem wütend schnaubenden Losgehen ...

Arielle wollte mangels Abtriebgelegenheit wenigstens mal das Abkühlen nachempfinden. Und sich testen für den Winter. Dann gehts nämlich aufs Eis, hab ich ihr versprochen. Und da hatte sie nun nichts besseres zu tun, als sich ins Tiefkühlfach zu setzen.
Wenn ich nicht plötzlich Lust auf Vanillieeis bekommen hätte, säße sie noch immer drin. Hartgefroren wie eine vergessene Flasche Sekt. Ob auch zersprungen, weiß ich jetzt nicht, muss ich mal irgendwo nachlesen ... Jedenfalls hatte sie die Tür von innen nicht mehr aufbekommen. Wer schon mal im Tiefkühlfach gesessen hat, weiß, wovon ich rede.
Aber kalt wars nicht, sagt sie. Nur so fürchterlich dunkel ... :o)

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