Mittwoch, 12. April 2006
Kuhbahn
Nach der ersten Woche des neuen Semesters hat sich der Studentenalltag in Leipzig wieder eingestellt.
Während man in der Straßenbahn noch vor drei Wochen problemlos eine Kuh hätte mitnehmen können, ist heute auf bestimmten Linien kaum noch Platz für einen Hund. Es sei denn, es ist eine solche Rasse, die dafür gezüchtet wurde, gegebenenfalls in die Hemdtasche des Herrchens zu passen. Oder in die Handtasche des Frauchens. Wobei Letzteres nicht in jedem Fall gut wäre, für den Hund.
Allerdings machen die Kleinen manchmal so richtigen Krach. Und wenn so ein kleiner Hund bellt, dann zuckt ja der ganze Körper mit, wie bei einem spastischen Anfall. Man bekommt jedes Mal Mitleid mit der armen Miniatur. Mitleid, das allerdings nur so lange reicht, bis man dem Tier in die wütend hervorquellenden Augen gesehen hat. Na ja.

Wer jetzt eine ganze Kuh durch die Stadt zu führen hat, muss allerdings nicht bis zu den nächsten Semesterferien warten. Die Straßenbahn wird spätestens dann spürbar leerer werden, wenn demnächst die Sonne aus der Jahreszeit, die wir grad haben, einen richtigen Frühling macht. Denn dann werden auch die letzten Studenten wieder zu Radfahrern mutieren. Und dann ist es auch sicherer, den Kuhtrieb von den dicht befahrenen Radwegen in die leerer werdenden Straßenbahnen zu verlagern.
Übrigens gerade wenn man eine Kuh dabei hat, sollte man schon genauer auf den Fahrplan gucken. Nicht jede Bahn hat Niederflurwagen. Und wer schon mal versucht hat, eine Kuh die Stufen in die Bahn hochklettern zu lassen, weiß, was ich meine.

Und jetzt muss ich los, zur Straßenbahn. Ohne Stress, weil die Studenten erst zwei Haltestellen später zusteigen. Und ohne Kuh. Weil ich keine Zeit habe, auf eine Bahn mit Niederflurwagen zu warten...

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