Sonntag, 20. Mai 2007
Brownies in Angst...
„Ihr seid keine Kühe!“
Silke schaute böse durch den Zaun auf die Nachbarweide.
„Kühe sind Schwarz-weiß gefleckt. Das war schon immer so und wird sich auch nicht ändern!”

Die beiden braunen Kühe auf der anderen Seite des Zaunes schauten sich verwundert an.
„Was ist denn mit der da drüben los?“ Die große Braune schüttelte mit dem Kopf. „So früh am Morgen und schon so giftig.“
Die kleinere Kuh neben ihr schaute unruhig auf Silke.
„Aber wenn sie recht hat? Die da drüben sind doch auch alle schwarz-weiß. Vielleicht sind wir nicht wirklich Kühe?“
„So ein Quatsch! Natürlich sind wir das. Lass dir von der blöden Schwarz-Weißen bloß nichts einreden.“
„Aber wenn…“

Silke spürte, dass die Kleine ihr gegenüber schon die ersten Zweifel hatte und legte nach.
„Sowas wie ihr taugt doch nur noch, um als Fleisch für die Menschen zu enden. Ich weiß das, die braunen Kühe kamen immer erst hierher, bevor sie dann am nächsten Tag mit den großen Autos abgeholt worden sind.“
Die kleine Braune begann zu zittern. Die Große wurde wütend. Inzwischen waren auch ein paar andere Braune dazu gekommen und schauten neugierig durch den Zaun auf die schwarz-weiße Silke. Die redete unbeirrt weiter.
„Tja, da seid ihr nicht die ersten, und ihr werdet nicht die letzten sein, die…“
„Jetzt halte aber mal die Klappe!“ Die große Braune wurde laut. „Das ist alles Unsinn. Du willst uns nur Angst machen. Sieh zu, dass du zu deinen hässliche Schwarz-Weißen da hinten kommst und lass uns in Ruhe!“
„Angst? Oh, das mit dem Schlachten soll ganz schnell gehen. Davor braucht ihr keine Angst zu haben. Schlimmer wird’s, wenn der Bauer glaubt, ihr habt unter euren komischen braunen Haut noch die echte, die schwarz-weiße. Dann geht’s nämlich erst richtig los! Dann wird man euch in einer ekligen Prozedur das Fell über die Ohren ziehen, sozusagen…“
Jetzt wurden auch die anderen Braunen unruhig.
„Hm. Wenn sie Recht hat, dann sollten wir was unternehmen…“
„Ist doch alles Unsinn!“
„Ich will weg hier!!!“


Silke sah den braunen Kühen zu, wie sie untereinander diskutierten und dabei immer lauter wurden. Sie begannen unruhig hin und her zu trampeln und bewegten sich langsam auf das große Gatter zu, das von der Nachbarweide auf die Straße führte.
Silke lächelte zufrieden, drehte sich um und schlenderte zu ihren Freundinnen zurück.
Liesbeth schaute ihr misstrauisch entgegen.
„Was hast du denn so lange mit unseren Nachbarn geredet?“
„Och, ich hab versucht mich mit ihnen anzufreunden. Aber ich habe so das Gefühl“, sie blickte lächelnd zurück, “sie werden nicht mehr lange unsere Nachbarn bleiben.“


So geschehen im kuhlumbianischen Vorpommern, dokumentiert von der neuen Elite der deutschen Pressefotografie, jetzt endlich ergänzt durch die Aufdeckung der ganzen Wahrheit, hier im Kuhratorium…
:o)

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