Donnerstag, 13. Juli 2006
Unterirdisch
kuhlumbus, 09:26h
Kurze Nachricht aus kuhlumbus Heimat: Gullis zugeschweißt, Stadt umstellt, Truppen zusammengezogen, Überwachung an jeder Ecke, Bewegungsfreiheit ein Märchen aus längst vergangenen Tagen, Hubschrauber im Tiefflug.
Vogelgrippe zurückgekommen? Insel Riems kontaminiert? Pandemie nun doch aktuell?
Nein.
Präsident Bush auf Privatbesuch...
Dazu mal eine kleine Geschichte, die ich vor ein paar Wochen für sinnsitiv.de geschrieben hatte. Hierlang.
Obwohl, ganz so klein ist sie nicht, also bitte ein bissl Zeit zum Lesen mitbringen, wen's interessiert... :o)
Achso, und das ganze heute mal (fast) ohne Kühe.
Ausnahmsweise ... :o)
Vogelgrippe zurückgekommen? Insel Riems kontaminiert? Pandemie nun doch aktuell?
Nein.
Präsident Bush auf Privatbesuch...
Dazu mal eine kleine Geschichte, die ich vor ein paar Wochen für sinnsitiv.de geschrieben hatte. Hierlang.
Obwohl, ganz so klein ist sie nicht, also bitte ein bissl Zeit zum Lesen mitbringen, wen's interessiert... :o)
Achso, und das ganze heute mal (fast) ohne Kühe.
Ausnahmsweise ... :o)
... comment
kuhlumbus,
Donnerstag, 13. Juli 2006, 09:41
Gaukler
12.30 Bahnhofsvorplatz
Die Überwachungskamera schwenkte automatisch auf das Feuer.
Es knirschte ein wenig im Gelenk der Kamera. Vor einer Woche hatten Demonstranten versucht, sie mit Steinwürfen zu demolieren. Aber die Kamera war nicht nur Teil eines neuen hochmodernen Stadtüberwachungssystems, sie war auch sehr robust gebaut. Ein paar Steinwürfe konnten ihr nichts anhaben. Nicht viel jedenfalls. Trotzdem würde man die Kamera und das Signalsystem gleich nächste Woche wieder reparieren und neu justieren müssen, bevor noch irgendetwas durcheinander geriet.
Die Kamera schwenkte weiter über den Bahnhofsvorplatz, auf dem sich eine große Menschenmenge versammelt hatte. Diesmal allerdings, um einer Gauklertruppe aus Frankreich zuzusehen, die extra zum Stadtfest angereist war. Ungewohnter Trubel für die eher unbedeutende deutsche Provinzstadt.
Ein kleines Kind zupfte seiner Mutter am Ärmel, „Mama, warum heißt der Mann denn Feurschlucker? Er hat doch eben Feuer gespuckt, und wenn er es untergeschluckt hätte, dann wäre es doch nicht wieder aus dem Mund herausgekommen!“ Die Mutter winkte ab, „Frag den Papa, wenn wir wieder zu Hause sind. Und jetzt guck einfach zu, was die Artisten da vorne machen. Ist das nicht toll?“ Sie klatschte begeistert.
Die Akustiksensoren der Kamera registrierten den wachsenden Geräuschpegel vor der Bühne, aber die Automatik stufte ihn als ungefährlich ein, so als könnte die Kamera bis in die Herzen der Menschen sehen.
12.32 Pumpstation
Das Auto wurde von der Außenkamera erfasst, lange bevor es das Tor zum Sperrgebiet erreichte. Hier draußen am Rande der Stadt war so wenig los, dass die Kamera sich zu freuen schien, wieder etwas zu tun zu bekommen. Zweimal am Tag kommt ein Wachmann angeradelt, alle zwei Wochen ein Inspektor der Städtischen Werke. Aber das war’s auch schon. Die Herde Kühe, die jedes Jahr in der Nähe der Station graste, zählte nicht.
Es war eine ganze Weile her, als das letzte Mal ein kompletter Reperaturtrupp angerückt war. Die Pumpanlage arbeitete sehr zuverlässig und versorgte einen Teil der Stadt schon sehr lange ohne jede Störung mit Wasser. Auch die Reste der alten militärischen Anlage, die man damals aus Sicherheits- und Geheimhaltungsgründen mit auf das Gelände gebaut hatte, störten niemanden mehr. Sie war schon längst außer Betrieb.
Das Auto hielt am Gittertor. Der Fahrer beugte sich aus dem Fenster zur Sprechanlage. „Sesam öffne dich!“ Er grinste. „Hey Kollege, mach schnell das Tor auf. Unser Ingenieur muss dringend pinkeln.“
Der Wachmann verglich auf seinem Monitor die Autonummer mit der, die die Stadtwerke angekündigt hatten. Dann öffnete er das Tor. „Toilette ist nicht. Vorschrift ist Vorschrift. Ihr kommt heut nur zur alten Anlage. Da muss er dann in den leeren Raketenschacht pinkeln. Gibt ne gute Akustik!“
Der Fahrer hob drohend die Faust Richtung Kamera. Dann setzte sich das Auto in Bewegung und fuhr zu einem kleinen Nebengebäude.
Die Kamera dort erfasste den Wagen und die beiden Leute, die aus ihm ausstiegen. Sie folgte deren Bewegungen mit einer gewissen Art von Neugier.
12.35 Überwachungszentrale der Stadt
Es ist schon erstaunlich, auf wie viele Monitore man gleichzeitig sehen kann.
Der Cheftechniker lehnte sich zurück. Er hatte viel zu tun gehabt die letzten Wochen. Die Stadt hatte als Pilotprojekt für viele andere interessierte Städte ein neues Überwachungssystem eingeführt. Dabei waren Überwachungskameras mit den verschiedensten Sensoren und mit einem vollautomatischen Auswertungssystem verbunden. So war man in der Lage, Bilder, Geräusche aber auch extreme Temperaturschwankungen und bestimmte elektromagnetische Strahlungen aufeinander zu beziehen. Damit konnte der Computer alles, was sich da draußen tat, klassifizieren. Schöne Sache, wenn es denn funktioniert. Und das würde es! Man müsste nur noch ein wenig justieren, nur noch ein wenig rumprobieren. Schließlich ist das alles ja etwas komplizierter, als nur einen Stapel von Videorecordern zu programmieren.
Aber heute war keine Zeit zum Basteln. Eine lange angekündigte Delegation mit Einkäufern und Einsatzleitern anderer Städte wollte dem Einsatzteam über die Schultern gucken. Dabei könnten sie gleich noch ein wenig Kultur mit auf den Weg bekommen, dachte der Cheftechniker. Immerhin ist heute Stadtfest, Jubel und Trubel auf allen Bildschirmen.
Auf fast allen. Denn seit zwei Tagen wuselten hier auch eine Menge schweigsamer amerikanischer Techniker und Militärs herum und steckten überall ihre Kabel ran. Das passte dem Cheftechniker gar nicht, aber was soll’s, immerhin ging es um den amerikanischen Präsidenten. Und außerdem ist in weniger als einer Stunde alles gelaufen, er schaute auf die Uhr. Bis dahin müsste er mit dem Mittagessen warten und stattdessen wie alle andern hier auf die extra Wand voller Bilder aus dem Einkaufszentrum starren, als würden sie einen unsichtbaren Ladendieb aufspüren wollen.
12.37 Einkaufszentrum Gewerbegebiet
Der Leiter des Einkaufszentrums blickte entnervt in die Linse der Überwachungskamera. Der Kurzbesuch des amerikanischen Präsidenten warf seine Schatten voraus. Lange Schatten, obwohl es nur um 10 Minuten ging und das Ganze erst vor 3 Tagen bekannt wurde.
Letztes Jahr hatten zwei Angehörige des nahen amerikanischen Luftwaffenstützpunktes drei deutsche Kinder gerettet, als im Betreuungsbereich des Einkaufszentrums ein Feuer ausgebrochen war. Beide Soldaten waren dabei umgekommen, und heute sollte eine kleine Gedenktafel eingeweiht werden.
Aber statt des amerikanischen Botschafters hatte sich überraschender Weise der Präsident selber angekündigt. Er war offensichtlich auf der Durchreise irgendwohin und hatte einen kleinen Abstecher zum Stützpunkt geplant, der ja nur ein paar Kilometer vom Einkaufszentrum entfernt war.
Egal, wie offiziell sein Besuch hier war, hieß es heute großes Protokoll. Und natürlich absolute Sicherheit. Das wiederum bedeutete, Kameras und andere Sensoren an jeder Ecke, Personenkontrolle an allen Eingängen und quasi geschlossene Gesellschaft auf fast allen Etagen des Einkaufszentrums. Auch auf dem amerikanischen Luftwaffenstützpunkt wachten garantiert dutzende Augenpaare vor großen Monitorwänden über den Präsidenten und jede Regung in seinem Umkreis.
Zum Glück würde der Spuk nicht lange dauern, und der Anlass rechtfertigte ohne Frage den einen oder anderen Aufwand. Aber die amerikanischen Sicherheitsleute machten den Eindruck, als würden sie am liebsten noch das ganze Gebäude umbauen, um auch das letzte Risiko einer Bedrohung auszuschließen.
Der Leiter des Einkaufszentrums war überzeugt, es würde keinem Terroristen gelingen, auch nur einen zusammengeknüllten Kassenzettel auf den Präsidenten zu werfen.
Er blickte immer noch in die Linse der Kamera und hatte plötzlich das Gefühl, sie könnte mehr von ihm sehen, als nur sein Gesicht und seinen Anzug. Irritiert wandte er sich ab.
12.40 Pumpstation, alter Raketenschacht
Der Ingenieur klappte die Schalttafel auf. Der Druck seiner Blase trieb ihm die Tränen in die Augen.
Er hatte schon in einer Ecke gestanden, um sich zu erleichtern. Aber der Idiot von Fahrer hatte wieder seine Witzchen gemacht. Bei den vielen Kameras gäbe es nichts zu verstecken, und wenn das Signal ganz zufällig beispielsweise auf den Stadtkanal geschaltet würde, dann wäre der Ingenieur am nächsten Tage Stadtgespräch. Er solle sich also gut überlegen, was er da aus der Hose zu holen hätte.
Der Ingenieur ließ sich von diesem pubertären Blödsinn zumindest soweit beeinflussen, dass er noch ein wenig wartete. Außerdem mussten sie ja sowieso die Stromversorgung hier gleich lahm legen, um auftragsgemäß ein paar alte Schalttafeln abmontieren zu können.
Er griff nach seinem Werkzeugkoffer und holte die Drahtschere raus. Den kurzen Moment würde er sicher noch aushalten.
12.41 Autobahn Abschnitt Nord
Die Wagenkolonne des amerikanischen Präsidenten sauste über das gesperrte Stück Autobahn in Richtung Einkaufszentrum. Während sich der Präsident ein paar Worte des Gedenkens an seine Jungs zurechtlegte, liefen die Sicherheitsroutinen auf Hochtouren. Dem Präsidenten war es immer noch etwas unangenehm, wenn seinetwegen so ein Stress erzeugt wurde. Bestimmt waren eine Menge Leute auf den Beinen, nur damit ihm während des kurzen Abstechers an den Stadtrand nichts passiert. Und von Mal zu Mal wurden alle nervöser. Aber was sollte er machen, er war immerhin eine Institution und ein potenzielles Ziel für alle möglichen Terroristen. Und dass er diesen Termin hier am diplomatischen Protokoll vorbei durchgesetzt hatte, hatte gute und ausreichende Gründe.
Man hatte also wieder das ganze Programm durchgezogen und alles auf den Kopf gestellt.
Schließlich gaben die Leute vor Ort grünes Licht, genauso wie das Lagezentrum auf dem Stützpunkt. Nichts Verdächtiges auf den Monitoren, kein Alarm schlagender Sensor.
Alles war in Ordnung.
12.42 Bahnhofsvorplatz
Die Gauklertruppe hatte sich in Hochform gespielt. Vor einem immer größer werdenden Publikum zeigten die Künstler immer waghalsigere Tricks und bekamen immer lauteren Applaus. Mit mehreren Böllerschüssen wurde jetzt der spektakuläre Höhepunkt der Show angekündigt, der Auftritt aller Feuerschlucker. Laut und trocken knallten die Schüsse über den Platz. Es würde grandios werden. Das kleine Kind drückte vor lauter Aufregung die Hand seiner Mutter.
Die defekte Kamera hatte allerdings ihre Bewegungen einstellen müssen, nur noch die Akustiksensoren taten ihren Dienst und schickten ihre Signale in das Herz des Überwachungssystems. Dort wurden sie automatisch ausgewertet und den Standortkoordinaten und den dazugehörigen Bildern zugeordnet, vorausgesetzt, es gab welche.
12.43 Überwachungszentrale der Stadt
Der Cheftechniker beruhigte den Wachmann. Die Kamera am Bahnhof sei schon ein paar Tage kaputt und dass sie jetzt ausfiel, war halb so schlimm. Immerhin sind ja genug Polizisten vor Ort. Und selbst die hätten wohl eher Spaß an den Gauklern als Ärger mit den Zuschauern. Der Wachmann solle am besten auch die Sensoren vom Bahnhof ausschalten und dann eine andere Kamera auf den Schirm holen. Vielleicht die von der Pumpstation am Stadtrand, das Bild wirke immer so schön beruhigend. Der Cheftechniker klopfte dem Wachmann lächelnd auf die Schulter und ging wieder in den Teil des Raumes, wo alles gebannt auf die Monitore schaute, auf denen gleich der amerikanische Präsident zu sehen sein würde.
Der Wachmann hatte das Handbuch aufgeschlagen, um die Sensoren auszustellen und das Bild der Pumpstation zuzuschalten. Noch bevor er merken konnte, dass er das mit den Sensoren nicht wirklich hingekriegt hatte, dass er irrtümlicherweise zusammengeschaltet hatte, was nicht zusammengehörte, verlor er endgültig die Fassung. Denn jetzt war auch das Bild von der Pumpstation ausgefallen. Er griff zum Telefon.
12.44 Lagezentrum des amerikanischen Luftwaffenstützpunktes
Der laute schrille Ton ließ die Offiziere im Lagezentrum zusammenfahren. Ein rotes Licht blinkte grell durch den Raum, schroffe, schnell gegebene Befehle ertönten. Der diensthabende Offizier blickte entgeistert auf die Monitore vor sich. Der Kommandant des Stützpunktes und der zuständige Sicherheitsoffizier des Präsidenten waren aufgesprungen und standen hinter dem Diensthabenden.
„Was um alles in der Welt hat das zu bedeuten?“
Der diensthabende Offizier zuckte mit den Schultern. „Es gibt sicherheitsrelevante Aktivitäten, etwa 3 Kilometer vom Einkaufszentrum entfernt.“ Er hämmerte auf seine Tastatur und blickte gebannt auf den Bildschirm. „Wie es aussieht, sind an einer alten Raketenabschussrampe Schüsse gefallen. Und es brennt. Zumindest sagt das die Computerauswertung…“
Der Sicherheitsmann des Präsidenten unterbrach ihn. „Heißt das, jemand macht eine richtige Rakete scharf?“
Der diensthabende Offizier zuckte wieder mit den Schultern „Das ist möglich, aber das muss es nicht heißen. Vielleicht will auch nur jemand an die Wasserversorgung rankommen, da ist nämlich auch eine Pumpstation.“ Er zeigte auf eine Karte.
Der Sicherheitsmann schaute auf die Uhr. „Wir müssen den Präsidenten zurückrufen. Er ist noch etwa 5 Minuten vom Einkaufszentrum entfernt.“
Der Stützpunktkommandant nickte. „Tun sie das, das ist ihr Job. Aber was, wenn die Rakete gar nicht das Einkaufszentrum treffen soll, sondern uns? Und den Präsidenten mit uns?“ Er blickte zum diensthabenden Offizier. „Machen Sie einen Marschflugkörper scharf und geben sie die Koordinaten für die Startrampe ein, und bitte nicht nach irgendeinem alten deutschen Stadtplan!“
12.44 Pumpstation
Der Wachmann in der Pumpstation blickte verdutzt auf seine Monitore. Auf einen Schlag waren sie alle ausgefallen. Mit Sicherheit hatten diese Idioten von den Stadtwerken damit zu tun, die hinten in der Raketenanlage herumfuhrwerkten. Man hatte ihm zwar gesagt, dass sie einiges an der Elektrik machen müssten, aber es war keine Rede davon, das gesamte Überwachungssystem lahmzulegen.
Allerdings hatte es die letzten Tage sowieso schon Stress gegeben. Auch seine Kameras waren jetzt in das neue Überwachungssystem der Stadt eingebunden worden, nicht ganz ohne Probleme.
Doch wenn jetzt unter seinen Augen hier Mist gebaut wurde, zieht man vielleicht noch ihn persönlich zur Verantwortung.
Er zog seine Jacke über und verließ den Raum. Sollte der Ingenieur in den Schaltkasten gepinkelt haben, würde er ihm mehr als nur die Ohren lang ziehen.
Auf dem Weg zum Nebengebäude wurde er von einem Geräusch überrascht, das er nicht gleich zuordnen konnte. Aber dann sah er, wie sich die Abdeckplatte des Raketenschachtes zur Seite bewegte. Tief unter der Erde hörte er den Ingenieur laut fluchen. Der Wachmann knöpfte sich die Jacke zu und stürmte in das Nebengebäude. Das würde Ärger geben!
12.45 Lagezentrum des amerikanischen Luftwaffenstützpunktes
Der Stützpunktkommandeur schaute auf die Karte.
Der konventionelle Sprengkopf würde die gesamte Anlage ausradieren, ohne weitere Schäden anzurichten. Im weiten Umkreis um die Anlage stand weder ein Haus noch sonst irgendein Gebäude.
Eine interne Anfrage an die Deutschen ergab, dass sie seit einigen Minuten keinen Kontakt zur Anlage hatten. Das half auch nicht gerade weiter, aber es war ein Indiz dafür, dass etwas nicht in Ordnung war. Außerdem hatte sich der Raketenschacht geöffnet, was eher zufällig per Satellit festgestellt worden war. Eigentlich sollte der Schacht leer sein, war er nie bestückt gewesen. Aber man konnte heut kein Risiko eingehen.
Den Deutschen würde man hinterher alles erklären, jenseits von protestierender Presse und plaudernden Beamten. Jetzt ging es um Sekunden.
„Wann ist der Präsident wieder hier?“
„Er hat vor einer Minute umgedreht, also braucht er noch etwa 6 Minuten.“ Der Sicherheitsmann blickte zum Kommandanten, „Wir sollten sichergehen!“
Der Kommandant nickte, „Das werden wir auch tun!“ Er blickte zum Diensthabenden „Sind die Koordinaten klar?“
Dieser zeigte auf den Monitor „Wir haben sie direkt von den Akustiksensoren übernommen. Da kann nichts schief gehen.“
„Gut.“ Der Kommandant gab seinen Authorisierungscode ein. „Feuer!“
12.46
Alles Weitere übernahm die Technik. Die Steuereinheit des Marschflugkörpers verglich die Koordinaten mit dem vorhandenen Kartenmaterial und berechnete in Sekundenbruchteilen die Flugroute.
Die Zieloptik hatte das Ziel sehr schnell erfasst. Klar und ohne jede Abweichung vom gespeicherten Material hob sich das große Gebäude des städtischen Bahnhofs vom Horizont ab. Der Weg ins Ziel war von keinem Haus mehr verstellt. Der Marschflugkörper würde auf den Meter genau einschlagen, genau dort, wo die Schüsse gefallen waren, genau dort, wo die Meldung des Sensors herkam, unbeeinflusst von anschließend möglichen Fehlinterpretationen durch Mensch und Computer.
Die große Menschenmenge am Einschlagpunkt war für die Zielabgleichung ebenso irrelevant, wie die in das Bild rückenden feuerspuckenden Gaukler, die eine Zugabe nach der andern ablieferten.
Mit der kalten Präzision eines Uhrwerks bewegte sich die Rakete auf ihr Ziel zu.
Die Überwachungskamera schwenkte automatisch auf das Feuer.
Es knirschte ein wenig im Gelenk der Kamera. Vor einer Woche hatten Demonstranten versucht, sie mit Steinwürfen zu demolieren. Aber die Kamera war nicht nur Teil eines neuen hochmodernen Stadtüberwachungssystems, sie war auch sehr robust gebaut. Ein paar Steinwürfe konnten ihr nichts anhaben. Nicht viel jedenfalls. Trotzdem würde man die Kamera und das Signalsystem gleich nächste Woche wieder reparieren und neu justieren müssen, bevor noch irgendetwas durcheinander geriet.
Die Kamera schwenkte weiter über den Bahnhofsvorplatz, auf dem sich eine große Menschenmenge versammelt hatte. Diesmal allerdings, um einer Gauklertruppe aus Frankreich zuzusehen, die extra zum Stadtfest angereist war. Ungewohnter Trubel für die eher unbedeutende deutsche Provinzstadt.
Ein kleines Kind zupfte seiner Mutter am Ärmel, „Mama, warum heißt der Mann denn Feurschlucker? Er hat doch eben Feuer gespuckt, und wenn er es untergeschluckt hätte, dann wäre es doch nicht wieder aus dem Mund herausgekommen!“ Die Mutter winkte ab, „Frag den Papa, wenn wir wieder zu Hause sind. Und jetzt guck einfach zu, was die Artisten da vorne machen. Ist das nicht toll?“ Sie klatschte begeistert.
Die Akustiksensoren der Kamera registrierten den wachsenden Geräuschpegel vor der Bühne, aber die Automatik stufte ihn als ungefährlich ein, so als könnte die Kamera bis in die Herzen der Menschen sehen.
12.32 Pumpstation
Das Auto wurde von der Außenkamera erfasst, lange bevor es das Tor zum Sperrgebiet erreichte. Hier draußen am Rande der Stadt war so wenig los, dass die Kamera sich zu freuen schien, wieder etwas zu tun zu bekommen. Zweimal am Tag kommt ein Wachmann angeradelt, alle zwei Wochen ein Inspektor der Städtischen Werke. Aber das war’s auch schon. Die Herde Kühe, die jedes Jahr in der Nähe der Station graste, zählte nicht.
Es war eine ganze Weile her, als das letzte Mal ein kompletter Reperaturtrupp angerückt war. Die Pumpanlage arbeitete sehr zuverlässig und versorgte einen Teil der Stadt schon sehr lange ohne jede Störung mit Wasser. Auch die Reste der alten militärischen Anlage, die man damals aus Sicherheits- und Geheimhaltungsgründen mit auf das Gelände gebaut hatte, störten niemanden mehr. Sie war schon längst außer Betrieb.
Das Auto hielt am Gittertor. Der Fahrer beugte sich aus dem Fenster zur Sprechanlage. „Sesam öffne dich!“ Er grinste. „Hey Kollege, mach schnell das Tor auf. Unser Ingenieur muss dringend pinkeln.“
Der Wachmann verglich auf seinem Monitor die Autonummer mit der, die die Stadtwerke angekündigt hatten. Dann öffnete er das Tor. „Toilette ist nicht. Vorschrift ist Vorschrift. Ihr kommt heut nur zur alten Anlage. Da muss er dann in den leeren Raketenschacht pinkeln. Gibt ne gute Akustik!“
Der Fahrer hob drohend die Faust Richtung Kamera. Dann setzte sich das Auto in Bewegung und fuhr zu einem kleinen Nebengebäude.
Die Kamera dort erfasste den Wagen und die beiden Leute, die aus ihm ausstiegen. Sie folgte deren Bewegungen mit einer gewissen Art von Neugier.
12.35 Überwachungszentrale der Stadt
Es ist schon erstaunlich, auf wie viele Monitore man gleichzeitig sehen kann.
Der Cheftechniker lehnte sich zurück. Er hatte viel zu tun gehabt die letzten Wochen. Die Stadt hatte als Pilotprojekt für viele andere interessierte Städte ein neues Überwachungssystem eingeführt. Dabei waren Überwachungskameras mit den verschiedensten Sensoren und mit einem vollautomatischen Auswertungssystem verbunden. So war man in der Lage, Bilder, Geräusche aber auch extreme Temperaturschwankungen und bestimmte elektromagnetische Strahlungen aufeinander zu beziehen. Damit konnte der Computer alles, was sich da draußen tat, klassifizieren. Schöne Sache, wenn es denn funktioniert. Und das würde es! Man müsste nur noch ein wenig justieren, nur noch ein wenig rumprobieren. Schließlich ist das alles ja etwas komplizierter, als nur einen Stapel von Videorecordern zu programmieren.
Aber heute war keine Zeit zum Basteln. Eine lange angekündigte Delegation mit Einkäufern und Einsatzleitern anderer Städte wollte dem Einsatzteam über die Schultern gucken. Dabei könnten sie gleich noch ein wenig Kultur mit auf den Weg bekommen, dachte der Cheftechniker. Immerhin ist heute Stadtfest, Jubel und Trubel auf allen Bildschirmen.
Auf fast allen. Denn seit zwei Tagen wuselten hier auch eine Menge schweigsamer amerikanischer Techniker und Militärs herum und steckten überall ihre Kabel ran. Das passte dem Cheftechniker gar nicht, aber was soll’s, immerhin ging es um den amerikanischen Präsidenten. Und außerdem ist in weniger als einer Stunde alles gelaufen, er schaute auf die Uhr. Bis dahin müsste er mit dem Mittagessen warten und stattdessen wie alle andern hier auf die extra Wand voller Bilder aus dem Einkaufszentrum starren, als würden sie einen unsichtbaren Ladendieb aufspüren wollen.
12.37 Einkaufszentrum Gewerbegebiet
Der Leiter des Einkaufszentrums blickte entnervt in die Linse der Überwachungskamera. Der Kurzbesuch des amerikanischen Präsidenten warf seine Schatten voraus. Lange Schatten, obwohl es nur um 10 Minuten ging und das Ganze erst vor 3 Tagen bekannt wurde.
Letztes Jahr hatten zwei Angehörige des nahen amerikanischen Luftwaffenstützpunktes drei deutsche Kinder gerettet, als im Betreuungsbereich des Einkaufszentrums ein Feuer ausgebrochen war. Beide Soldaten waren dabei umgekommen, und heute sollte eine kleine Gedenktafel eingeweiht werden.
Aber statt des amerikanischen Botschafters hatte sich überraschender Weise der Präsident selber angekündigt. Er war offensichtlich auf der Durchreise irgendwohin und hatte einen kleinen Abstecher zum Stützpunkt geplant, der ja nur ein paar Kilometer vom Einkaufszentrum entfernt war.
Egal, wie offiziell sein Besuch hier war, hieß es heute großes Protokoll. Und natürlich absolute Sicherheit. Das wiederum bedeutete, Kameras und andere Sensoren an jeder Ecke, Personenkontrolle an allen Eingängen und quasi geschlossene Gesellschaft auf fast allen Etagen des Einkaufszentrums. Auch auf dem amerikanischen Luftwaffenstützpunkt wachten garantiert dutzende Augenpaare vor großen Monitorwänden über den Präsidenten und jede Regung in seinem Umkreis.
Zum Glück würde der Spuk nicht lange dauern, und der Anlass rechtfertigte ohne Frage den einen oder anderen Aufwand. Aber die amerikanischen Sicherheitsleute machten den Eindruck, als würden sie am liebsten noch das ganze Gebäude umbauen, um auch das letzte Risiko einer Bedrohung auszuschließen.
Der Leiter des Einkaufszentrums war überzeugt, es würde keinem Terroristen gelingen, auch nur einen zusammengeknüllten Kassenzettel auf den Präsidenten zu werfen.
Er blickte immer noch in die Linse der Kamera und hatte plötzlich das Gefühl, sie könnte mehr von ihm sehen, als nur sein Gesicht und seinen Anzug. Irritiert wandte er sich ab.
12.40 Pumpstation, alter Raketenschacht
Der Ingenieur klappte die Schalttafel auf. Der Druck seiner Blase trieb ihm die Tränen in die Augen.
Er hatte schon in einer Ecke gestanden, um sich zu erleichtern. Aber der Idiot von Fahrer hatte wieder seine Witzchen gemacht. Bei den vielen Kameras gäbe es nichts zu verstecken, und wenn das Signal ganz zufällig beispielsweise auf den Stadtkanal geschaltet würde, dann wäre der Ingenieur am nächsten Tage Stadtgespräch. Er solle sich also gut überlegen, was er da aus der Hose zu holen hätte.
Der Ingenieur ließ sich von diesem pubertären Blödsinn zumindest soweit beeinflussen, dass er noch ein wenig wartete. Außerdem mussten sie ja sowieso die Stromversorgung hier gleich lahm legen, um auftragsgemäß ein paar alte Schalttafeln abmontieren zu können.
Er griff nach seinem Werkzeugkoffer und holte die Drahtschere raus. Den kurzen Moment würde er sicher noch aushalten.
12.41 Autobahn Abschnitt Nord
Die Wagenkolonne des amerikanischen Präsidenten sauste über das gesperrte Stück Autobahn in Richtung Einkaufszentrum. Während sich der Präsident ein paar Worte des Gedenkens an seine Jungs zurechtlegte, liefen die Sicherheitsroutinen auf Hochtouren. Dem Präsidenten war es immer noch etwas unangenehm, wenn seinetwegen so ein Stress erzeugt wurde. Bestimmt waren eine Menge Leute auf den Beinen, nur damit ihm während des kurzen Abstechers an den Stadtrand nichts passiert. Und von Mal zu Mal wurden alle nervöser. Aber was sollte er machen, er war immerhin eine Institution und ein potenzielles Ziel für alle möglichen Terroristen. Und dass er diesen Termin hier am diplomatischen Protokoll vorbei durchgesetzt hatte, hatte gute und ausreichende Gründe.
Man hatte also wieder das ganze Programm durchgezogen und alles auf den Kopf gestellt.
Schließlich gaben die Leute vor Ort grünes Licht, genauso wie das Lagezentrum auf dem Stützpunkt. Nichts Verdächtiges auf den Monitoren, kein Alarm schlagender Sensor.
Alles war in Ordnung.
12.42 Bahnhofsvorplatz
Die Gauklertruppe hatte sich in Hochform gespielt. Vor einem immer größer werdenden Publikum zeigten die Künstler immer waghalsigere Tricks und bekamen immer lauteren Applaus. Mit mehreren Böllerschüssen wurde jetzt der spektakuläre Höhepunkt der Show angekündigt, der Auftritt aller Feuerschlucker. Laut und trocken knallten die Schüsse über den Platz. Es würde grandios werden. Das kleine Kind drückte vor lauter Aufregung die Hand seiner Mutter.
Die defekte Kamera hatte allerdings ihre Bewegungen einstellen müssen, nur noch die Akustiksensoren taten ihren Dienst und schickten ihre Signale in das Herz des Überwachungssystems. Dort wurden sie automatisch ausgewertet und den Standortkoordinaten und den dazugehörigen Bildern zugeordnet, vorausgesetzt, es gab welche.
12.43 Überwachungszentrale der Stadt
Der Cheftechniker beruhigte den Wachmann. Die Kamera am Bahnhof sei schon ein paar Tage kaputt und dass sie jetzt ausfiel, war halb so schlimm. Immerhin sind ja genug Polizisten vor Ort. Und selbst die hätten wohl eher Spaß an den Gauklern als Ärger mit den Zuschauern. Der Wachmann solle am besten auch die Sensoren vom Bahnhof ausschalten und dann eine andere Kamera auf den Schirm holen. Vielleicht die von der Pumpstation am Stadtrand, das Bild wirke immer so schön beruhigend. Der Cheftechniker klopfte dem Wachmann lächelnd auf die Schulter und ging wieder in den Teil des Raumes, wo alles gebannt auf die Monitore schaute, auf denen gleich der amerikanische Präsident zu sehen sein würde.
Der Wachmann hatte das Handbuch aufgeschlagen, um die Sensoren auszustellen und das Bild der Pumpstation zuzuschalten. Noch bevor er merken konnte, dass er das mit den Sensoren nicht wirklich hingekriegt hatte, dass er irrtümlicherweise zusammengeschaltet hatte, was nicht zusammengehörte, verlor er endgültig die Fassung. Denn jetzt war auch das Bild von der Pumpstation ausgefallen. Er griff zum Telefon.
12.44 Lagezentrum des amerikanischen Luftwaffenstützpunktes
Der laute schrille Ton ließ die Offiziere im Lagezentrum zusammenfahren. Ein rotes Licht blinkte grell durch den Raum, schroffe, schnell gegebene Befehle ertönten. Der diensthabende Offizier blickte entgeistert auf die Monitore vor sich. Der Kommandant des Stützpunktes und der zuständige Sicherheitsoffizier des Präsidenten waren aufgesprungen und standen hinter dem Diensthabenden.
„Was um alles in der Welt hat das zu bedeuten?“
Der diensthabende Offizier zuckte mit den Schultern. „Es gibt sicherheitsrelevante Aktivitäten, etwa 3 Kilometer vom Einkaufszentrum entfernt.“ Er hämmerte auf seine Tastatur und blickte gebannt auf den Bildschirm. „Wie es aussieht, sind an einer alten Raketenabschussrampe Schüsse gefallen. Und es brennt. Zumindest sagt das die Computerauswertung…“
Der Sicherheitsmann des Präsidenten unterbrach ihn. „Heißt das, jemand macht eine richtige Rakete scharf?“
Der diensthabende Offizier zuckte wieder mit den Schultern „Das ist möglich, aber das muss es nicht heißen. Vielleicht will auch nur jemand an die Wasserversorgung rankommen, da ist nämlich auch eine Pumpstation.“ Er zeigte auf eine Karte.
Der Sicherheitsmann schaute auf die Uhr. „Wir müssen den Präsidenten zurückrufen. Er ist noch etwa 5 Minuten vom Einkaufszentrum entfernt.“
Der Stützpunktkommandant nickte. „Tun sie das, das ist ihr Job. Aber was, wenn die Rakete gar nicht das Einkaufszentrum treffen soll, sondern uns? Und den Präsidenten mit uns?“ Er blickte zum diensthabenden Offizier. „Machen Sie einen Marschflugkörper scharf und geben sie die Koordinaten für die Startrampe ein, und bitte nicht nach irgendeinem alten deutschen Stadtplan!“
12.44 Pumpstation
Der Wachmann in der Pumpstation blickte verdutzt auf seine Monitore. Auf einen Schlag waren sie alle ausgefallen. Mit Sicherheit hatten diese Idioten von den Stadtwerken damit zu tun, die hinten in der Raketenanlage herumfuhrwerkten. Man hatte ihm zwar gesagt, dass sie einiges an der Elektrik machen müssten, aber es war keine Rede davon, das gesamte Überwachungssystem lahmzulegen.
Allerdings hatte es die letzten Tage sowieso schon Stress gegeben. Auch seine Kameras waren jetzt in das neue Überwachungssystem der Stadt eingebunden worden, nicht ganz ohne Probleme.
Doch wenn jetzt unter seinen Augen hier Mist gebaut wurde, zieht man vielleicht noch ihn persönlich zur Verantwortung.
Er zog seine Jacke über und verließ den Raum. Sollte der Ingenieur in den Schaltkasten gepinkelt haben, würde er ihm mehr als nur die Ohren lang ziehen.
Auf dem Weg zum Nebengebäude wurde er von einem Geräusch überrascht, das er nicht gleich zuordnen konnte. Aber dann sah er, wie sich die Abdeckplatte des Raketenschachtes zur Seite bewegte. Tief unter der Erde hörte er den Ingenieur laut fluchen. Der Wachmann knöpfte sich die Jacke zu und stürmte in das Nebengebäude. Das würde Ärger geben!
12.45 Lagezentrum des amerikanischen Luftwaffenstützpunktes
Der Stützpunktkommandeur schaute auf die Karte.
Der konventionelle Sprengkopf würde die gesamte Anlage ausradieren, ohne weitere Schäden anzurichten. Im weiten Umkreis um die Anlage stand weder ein Haus noch sonst irgendein Gebäude.
Eine interne Anfrage an die Deutschen ergab, dass sie seit einigen Minuten keinen Kontakt zur Anlage hatten. Das half auch nicht gerade weiter, aber es war ein Indiz dafür, dass etwas nicht in Ordnung war. Außerdem hatte sich der Raketenschacht geöffnet, was eher zufällig per Satellit festgestellt worden war. Eigentlich sollte der Schacht leer sein, war er nie bestückt gewesen. Aber man konnte heut kein Risiko eingehen.
Den Deutschen würde man hinterher alles erklären, jenseits von protestierender Presse und plaudernden Beamten. Jetzt ging es um Sekunden.
„Wann ist der Präsident wieder hier?“
„Er hat vor einer Minute umgedreht, also braucht er noch etwa 6 Minuten.“ Der Sicherheitsmann blickte zum Kommandanten, „Wir sollten sichergehen!“
Der Kommandant nickte, „Das werden wir auch tun!“ Er blickte zum Diensthabenden „Sind die Koordinaten klar?“
Dieser zeigte auf den Monitor „Wir haben sie direkt von den Akustiksensoren übernommen. Da kann nichts schief gehen.“
„Gut.“ Der Kommandant gab seinen Authorisierungscode ein. „Feuer!“
12.46
Alles Weitere übernahm die Technik. Die Steuereinheit des Marschflugkörpers verglich die Koordinaten mit dem vorhandenen Kartenmaterial und berechnete in Sekundenbruchteilen die Flugroute.
Die Zieloptik hatte das Ziel sehr schnell erfasst. Klar und ohne jede Abweichung vom gespeicherten Material hob sich das große Gebäude des städtischen Bahnhofs vom Horizont ab. Der Weg ins Ziel war von keinem Haus mehr verstellt. Der Marschflugkörper würde auf den Meter genau einschlagen, genau dort, wo die Schüsse gefallen waren, genau dort, wo die Meldung des Sensors herkam, unbeeinflusst von anschließend möglichen Fehlinterpretationen durch Mensch und Computer.
Die große Menschenmenge am Einschlagpunkt war für die Zielabgleichung ebenso irrelevant, wie die in das Bild rückenden feuerspuckenden Gaukler, die eine Zugabe nach der andern ablieferten.
Mit der kalten Präzision eines Uhrwerks bewegte sich die Rakete auf ihr Ziel zu.
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bufflon,
Donnerstag, 13. Juli 2006, 12:28
Ein schauriges Szenario. Ich überlege immer noch, ob es tatsächlich in dieser oder ähnlicher Form eintreten könnte oder nicht. Ich tendiere, zu meiner großen Bestürzung, momentan zu ja.
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kuhlumbus,
Donnerstag, 13. Juli 2006, 12:48
Ich denke
auch, dass die Anzahl der Zufälle hier im überschaubaren Rahmen liegt. Oft vergessen wir sowas. Viel zu schnell.
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schluesselkind,
Donnerstag, 13. Juli 2006, 22:15
Puh
Ganz tolle Geschichte, sehr spannend geschrieben. Keiner will wirklich etwas Böses, aber die Umstände verketten sich unglücklich. Ich habe jetzt tatsächlich einen Kloß im Hals.
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kuhlumbus,
Freitag, 14. Juli 2006, 10:18
Na ja,
zumindest scheint der Stralsunder Bahnhof noch zu stehen.
Statt dessen musste ein Wildschwein dran glauben, extra für den Präsidenten geschossen. Böse Zungen behaupten, es sei eigentlich Bärenfleisch gewesen, aus einer bayrischen Tiefkühltruhe ...
Statt dessen musste ein Wildschwein dran glauben, extra für den Präsidenten geschossen. Böse Zungen behaupten, es sei eigentlich Bärenfleisch gewesen, aus einer bayrischen Tiefkühltruhe ...
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blukuh,
Freitag, 14. Juli 2006, 13:08
Wenn kriegliebende Cowboys
tatsächlich Fleisch von friedlichen Südbären futtern würden, hätten Sie eine gute Chance innerhalb kürzester Zeit zu friedensnobelpreisträchtigen T-Shirt-mit-Peace-draufgeschrieben-Trägern zu mutieren (die gewaltbereitschaftshemmende Wirkung von Bärenfleisch wurde von mongolischen Wissenschaftlern nachgewiesen) :O)
(da der Bär nun anscheinend doch bei euch bleibt: schickt doch ein kleines Stückchen bitte auch an Zidane:O))
(da der Bär nun anscheinend doch bei euch bleibt: schickt doch ein kleines Stückchen bitte auch an Zidane:O))
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kuhlumbus,
Freitag, 14. Juli 2006, 16:03
Der
Friedensnobelpreis geht dann sicher eher in die Mongolei. :o)
Und ein Stück vom Fleisch sollte man auch an Materazzi schicken. ... Wenn noch was da wäre.
Ich befürchte aber, dass alles, was nach der konservativen Grillfete gestern noch übrig war, heute in der Airforce One unterwegs ist. Zu einem guten Zweck allerdings ...
Übrigens ist jetzt wohl auch der Stacheldraht wieder vom Ostseestrand verschwunden. Man braucht ihn wohl in Petersburg.
Und ein Stück vom Fleisch sollte man auch an Materazzi schicken. ... Wenn noch was da wäre.
Ich befürchte aber, dass alles, was nach der konservativen Grillfete gestern noch übrig war, heute in der Airforce One unterwegs ist. Zu einem guten Zweck allerdings ...
Übrigens ist jetzt wohl auch der Stacheldraht wieder vom Ostseestrand verschwunden. Man braucht ihn wohl in Petersburg.
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aurorask,
Samstag, 15. Juli 2006, 12:59
Heftige Story. Wow!
Bin froh,dass der unheimliche Buschmann weg ist...
Man hatte ja genug aufgefahren, um uns vor ihm zu schuetzen.....aber ich hatte trotzdem Angst,dass er schlechte Laune kriegt,weil ihm vielleicht ne deutsche Taube auf den Kopf schietet und schwupps waeren wir gleich auch Teil der Achse des Boesen....die Stelle , wo die Achse dann einen Knick macht ,aehm...
Bin froh,dass der unheimliche Buschmann weg ist...
Man hatte ja genug aufgefahren, um uns vor ihm zu schuetzen.....aber ich hatte trotzdem Angst,dass er schlechte Laune kriegt,weil ihm vielleicht ne deutsche Taube auf den Kopf schietet und schwupps waeren wir gleich auch Teil der Achse des Boesen....die Stelle , wo die Achse dann einen Knick macht ,aehm...
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kuhlumbus,
Samstag, 15. Juli 2006, 23:40
Oder
es tritt irgendein verrücktes Huhn auf, das sich die Nacht an einem kühlen Korn gelabt hatte, und am Morgen danach noch nicht ganz geradeaus gehen konnte. Und ein wenig grippig aus den Augen guckte. Wegen dem vielen Korn. Aber trotzdem den Präsidenten erkannte. Den coolen. Den aus der BIL*-Zeitung.
Und das deshalb leicht schwankend, grippig guckend, aber voller Vorfreude gackernd auf den Präsidenten zurannte.
PENG.
Sicherheitshalber.
Die andern auch gleich.
PENG.
Sicherheitshalber.
Und überhaupt.
PENG. ...
Und das deshalb leicht schwankend, grippig guckend, aber voller Vorfreude gackernd auf den Präsidenten zurannte.
PENG.
Sicherheitshalber.
Die andern auch gleich.
PENG.
Sicherheitshalber.
Und überhaupt.
PENG. ...
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lunally,
Samstag, 15. Juli 2006, 00:01
Ich hörte heute Morgen das erste Mal die Lache von dem Herrn. Und dachte nur, Himmel. so etwas darf regieren?
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kuhlumbus,
Samstag, 15. Juli 2006, 10:29
Oh,
ich habe ihn auch schon ein paar Mal an der völlig falschen Stelle lachen hören. Doppelt so schlimm. Oder schlimmer ...
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schluesselkind,
Samstag, 15. Juli 2006, 12:22
Also,
ich friere noch im Nachhinein bei der Erinnerung an den Moment, als er vom Angriff auf das WTC erfuhr, in einer Schule in Florida sitzend. Die Kamera schwenkte auf seine Augen, und da war nichts. Einfach nichts. Als ob er gar nicht verstanden hätte, was ihm da gesagt wurde.
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kuhlumbus,
Sonntag, 30. Juli 2006, 02:48
Inzwischen
sind die realen Fotos bald noch lustiger ... :o)
Übrigens, viel Spaß in Italien. Und winke mal nach Blümchen, einfach so! Sie wird's sehen...
Übrigens, viel Spaß in Italien. Und winke mal nach Blümchen, einfach so! Sie wird's sehen...
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