Dienstag, 14. März 2006
Kuh am Seil...
Heute vormittag ist der Katastrophenalarm in Mecklenburg-Vorpommern aufgehoben worden. Das heißt, ab heute ist nichts mehr so katastrophal, wie es gestern noch war, oder so.
Auch der Schnee wird nicht mehr so lange halten, wie man bei der aktuellen Temperatur glauben mag. Immer wenn die Sonne rauskommt, taut sie ohne Probleme nasse Schneisen in den Winterschnee. Wenn man in einer windgeschützten Ecke steht und sein Gesicht in die Sonne hält, dann spürt man, dass es schon März ist. Die Sommersprossen unter der Haut rühren sich und wollen ans Licht, die ersten Schneeglöckchen machen es ihnen nach. Zeit wird’s…
Die Winterschläfer fangen an, unruhig mit den Augen zu blinzeln und die Bauarbeiter melden sich beim Arbeitsamt so nach und nach wieder auf die Baustellen ab. Einige von ihnen jedenfalls.
Eine dieser großen Baustellen ist hier im Norden die zweite große Brücke über den Strelasund nach Rügen, parallel zum alten Rügendamm. Noch nicht ganz fertig, ragen die Pfeiler schon hoch in die Luft. Alte Fachwerkhäuser werden behutsam mit schickem Beton überbaut. Eine nette Idee.

Die riesigen Brückenteile lassen erahnen, dass man im Falle einer Seuche viel größere Seuchenmatten brauchen wird, als bisher. Dafür kann man dann sicher mehrspurig desinfizieren und neueste Bundeswehrtechnologie auf der Brücke stationieren.
Allerdings wird es noch eine Weile dauern, bevor die Rüganer, die Touristen oder die für Schwäne und Kühe zuständigen Minister über diese Brücke auf die Insel kommen werden. Da Stralsund ja bekanntermaßen keine Gastgeberstadt für die Fußball-WM ist, kann man sich in diesem Falle auch die nötige Zeit lassen.
Die Stralsunder selbst pilgern Tag für Tag zur Riesenbaustelle, um ehrfürchtig oder auch nur neugierig in den Himmel zu blicken, vor dem sich die Konstruktion der Brücke abzeichnet.



Das im Moment noch frei schwebende Ende lädt zu allerhand frei schwebenden Gedanken ein.
Zum Beispiel zur Überlegung, wie weit ein Auto fliegen kann, wenn es mit höchster Geschwindigkeit über das Ende hinausrasen würde. Gerade die Rüganer hätten da gute Chancen, ganz oben in der Rekordliste zu landen, und ganz tief unten, im Wasser.
Oder man fragt sich, wann der erste Geschäftsmann die Genehmigung bekommt, am unfertigen Ende der Brücke jeden Sonntag ein Bungee-Jumping zu veranstalten. „Kopfüber in den Frühling“, oder in den Sommer, den Herbst oder Winter. Je nachdem, wie lange es noch dauert.
Für Kühe ist Bungee-Jumping eine eher untaugliche Sportart, nehme ich mal an. Es wäre schon schwer genug, sie halbwegs praktikabel einzuwickeln. Aber ihre Masse brächte trotz fehlender Stromlinienförmigkeit ein ziemliches Problem mit sich. Wegen der Beschleunigung und der Kraft, mit der sich eine fallende Kuh der Wasseroberfläche nähern oder sie mit einer gewaltigen Detonation durchbrechen würde. Mitten in die Heringsschwärme hinein. Und irgendwie wieder hinaus. Oder auch nicht.

... link (6 Kommentare)   ... comment