Donnerstag, 16. März 2006
Der Ausbruch
Nein, ich bin kein Anhänger von Verschwörungstheorien. Ich vermute keinesfalls, dass die Vogelgrippe eine gezielte Aktion des vereinigten Weltgeflügels gegen den Menschen und seinen Raubbau an allem und immer mehr Natürlichem war. Obwohl…, aber lassen wir das.

Etwas ernster nehme ich allerdings schon Gerüchte, nach denen die steigenden Strompreise weniger mit den Ajahtollas, Putins oder eons dieser Welt zu tun haben, sondern mit – jawoll, den KÜHEN! Die bestechende Logik hinter der unglaublich klingenden Annahme geht davon aus, dass die scheinbare Ruhe einer grasenden Rinderherde täuscht. In Wirklichkeit gehen die Viecher in ihren Gedanken alle Möglichkeiten durch, ihren oft durch Strom abgegrenzten Lebens- und Bewegungsraum auszuweiten. (Es kann ja nicht immer ein Alien mit einem Beamer in der Nähe sein.) Da liegt es nahe, durch steigende Strompreise die vermeintlichen Herren des Zauns zu Ausbau- oder Einschaltlücken zu zwingen. Dann braucht man nur noch die Schaltzeiten zu kennen, und das war’s. Herdenweise Stromer statt stromerzwungener Sess- und Standhaftigkeit.

Insofern sind die Weidenzäune, an denen ich vorgestern südwärts vorbeigefahren bin, zwar noch ohne Strom - aus Mangel an im Schnee weidenden Kühen. Dafür stecken sie allerdings voller wirtschaftspolitischem Sprengstoff, die Zäune. Klar gäbe es Möglichkeiten, die Zäune auch ohne Strom funktionabel zu machen, zum Beispiel durch viele kleine spitze Knötchen.



Aber wer rechnet schon mit der perfiden Durchtriebenheit der Kühe. Geduld traut man ihnen ja zu. Aber einen hinterhältigen Plan zur globalen Massenflucht? Davor fühlten wir uns bisher doch ziemlich sicher.
Und außerdem, wer schon einmal gejagt von einem rasenden Bullen am Ende seines Sprintes vor einem hohen Stacheldrahtzaun stand, weiß die Vorzüge eines kleinen Elektrozaunes durchaus zu schätzen. Trotz des Stromes.

Die Wissenschaft ist uns bisher nur noch den Nachweis schuldig geblieben, auf welchem Wege die Kühe in diesem Fall des Menschen Handeln beeinflussen. Immerhin kann ja eine Kuh nicht so einfach ins Energieministerium oder ins Kartellamt marschieren, noch nicht. Den Vertriebsweg „Kuhmilch“ für intergalaktische Domestizierungsversuche am Menschen haben wir ja unten schon beschrieben. Aber ich habe da so eine Ahnung, wie sie es machen. Denn wer kennt ihn nicht, den scheinbar leeren und einschläfernden Blick einer wiederkäuenden Kuh. Dass da auch unterschwellig einiges bei rüber kommt, ist für mich so gut wie sicher. (Jeder, der nach nach ein paar Minuten stiller Kommunikation mit einer weidenden Kuh plötzlich den Drang verspürte, eine ganz bestimmte Aktie zu kaufen, weiß, wovon ich rede ...)

Und selbst das Argument, dass viele Stromzäune ja mit einem Stromaggregat betrieben werden, zählt nicht. Denn wer vorbereitet und dementsprechend vorsichtig in unschuldig erscheinende Kuhaugen blickt, wird ganz klar folgende Frage vernehmen: „Hey du dummer Mensch, was glaubst du wohl, warum auch die Spritpreise steigen? … Muh! Genau!“

... link (9 Kommentare)   ... comment