Samstag, 4. Mai 2013
I'm not amused in misery
Als mein miesepetriger Bruder vor über 2 Jahren reif für die Insel war, schien die Insel auch reif für ihn. Was nicht grad für die Insel spricht, klar.
„Mach' du nur rüber zu Fish'n'Chips“, sagte ich ihm, „ich mach' hier Karierre!“ Und was soll ich sagen? Während ich hier als eigentlich vielversprechender Darsteller eines Fast-Stephen-King-Dramas schlussendlich in diesem öden Blog versauert bin, sahnt mein Bruder bei den Briten echt ab! Dabei habe ich in meiner Karierre allerhand vorzuweisen:


Ich als Meister aller Klassen in Bootsrennen, bei denen einem James Bond schlecht geworden wäre ...


Ich als Sieger im dramatischsten Sudokuh-Finale aller Zeiten ...


Wieder ich als einziger Überlebender des Norway-Surviving-Contests ...

Aber keiner kennt mich. Statt dessen reden alle ausschließlich von meinem Bruder. Und das nur, weil er bei seinen Saufabenden und haarsträubenden Kochversuchen einfach eine Kamera mitlaufen ließ, dann “Misery Bear“ rüberschrieb und damit die BBC reinlegte! Eine Nation, die Monty Python hervorbrachte, wirft sich nun meinem nichtsnutzigen Bruder zu Füßen! Eine Schande! Und von wegen er sei ja sooo allein!! Alles Lüge! Vor seinem Haus sammeln sich die Groupies, einige mit billig erstandenen Wäschestück(ch)en zum (Weg)Werfen, andere mit von Tränen aufgeweichten Heiratsanträgen in ihren zitternden Händen. So ein Schwerenöter! Ich selbst habe sowas ja Gott sei dank nicht nötig! Immerhin habe ich Arielle. Auch wenn sie ziemlich zickig ist. Und unromantisch. Und überhaupt nicht auf Bären steht, die Kuh! Naja, ich will aber nicht jammern, bin ja schließlich nicht der Misery Bear. So.

Ähm, was wollte ich eigentlich jetzt? Achso, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag sagen, einer jungen Frau, die zu den Fans meines Bruders gehört. Und ich darf eben auch in seinem Namen gratulieren, sagt er. Damit werden diese Glückwünsche massiv aufgewertet, sagt er außerdem. Sonst würde sie ja keiner lesen, schon gar nicht so eine junge attraktive Frau, sagt er dann auch noch, und lächelt leicht schwerenötig in sich hinein. Als ich ihm daraufhin vorschlug, dass wir jobmäßig gern tauschen könnten, klingelte sein Handy, die BBC. Naja.

Also, Glückwünsche sind hiermit übermittelt, ganz herzliche! Und nun gehe ich in meine Küche, Truthahn anschwärzen, vielleicht kommt dann wenigstens das ZDF …

Happy Birthday! :o))

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Donnerstag, 16. Dezember 2010
Bären sind auch nur ... Zombies :o)
Grad gefunden und als Blick auf die Finsternis hinter den Bärenkulissen jetzt hier angeboten:



:o)

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Sonntag, 30. August 2009
Du Jan - ich Ulrich
Nee, nicht wirklich. Das ist jetzt nur ein Wortspiel, was ich hier unterbringen musste, wegen der Lustigkeit des Blogs, sagt dein Patenonkel. Ist ja schließlich sein Blog, also kann er den Kalauer haben ...
Du kannst mich also nennen wie du willst, später, wenn du mal richtig sprechen kannst. Ich wäre für Erik, toller Name für einen norwegischen Elch, aber eigentlich ist es mir egal.
Hauptsache nicht Olaf - der Name ist bei mir unten durch, seitdem dieser blöde Olaf (ein Schwedenelch, was denn sonst) mit meiner Schwester durchgebrannt ist. So ein Schnösel, wie konnte meine Schwester nur auf den hereinfallen. Er hatte vor ihr angegeben, er sei ein berühmtes Model, dessen Bild quasi an jeder Ecke zu sehen ist. Verschwiegen hat er ihr allerdings, dass er diese komischen Verkehrsschilder meint, die überall herumstehen und hier in Norwegen ziemlich sinnfrei vor uns Elchen warnen sollen. Da sind die Ziegen schlimmer, zumindest für die Autofahrer.
Und wenn ich mir den Elch auf dem Schild richtig ansehe, kann es gar nicht Olaf sein, der trägt nämlich eine Brille, der Olaf. Trotzdem ist Elke mit ihm losgezogen, naja, was soll man von einer Elchkuh auch anderes erwarten ...



Du, Jan - ungedopt und trotzdem satt und glücklich




Ich, Elch - weder Ulrich noch Olaf

Wenn ich in Berlin ankomme, mein lieber Jan, dann wird alles anders. Ich kann dir Geschichten erzählen, da wirst du mit deinen kleinen Ohren schlackern. Und wenn Mama und Papa mal nicht in der Nähe sind, gibt’s noch ein paar echte Männergespräche obendrauf. Hast du beispielsweise gewusst, dass die Elche eine Kreuzung aus Kuh und Bär sind? Na? Siehste mal, sowas erzählt dir zu Hause keiner, da muss erst son Kumpel wie ich aus Norwegen kommen. Übrigens, wär cool, wenn du mir ein schönes Bier kalt stellen lassen würdest. Das norwegische Bier ist genauso schlecht wie teuer. Und auch beim Essen schau‘n wir uns lieber mal bei dir um die Ecke um. Ich hab da schon was für uns gefunden … :o)



Ich lass uns schon mal den Stammtisch reservieren, hehe ...

Wenn du später richtig groß bist, können wir beide zünftig um die Häuser ziehen und ein paar Kühe aufreißen. Denn ich glaube, du hast es faustdick hinter den Ohren. Und wenn deine Mama da ein bissl was von übrig lässt, reicht es für uns beide. Aber bis dahin haben wir zwei noch eine Menge Spaß miteinander. Denn es gibt keinen Elch, der so viele Witze kennt wie ich. Zum Beispiel den vom Elch Olaf, der in der Polarnacht seine Brille verlor und dann eine Ziege ... ähm ... okay, der geht noch nicht. Naja, egal. Mir fällt da sicher noch was Schönes ein. Und wenn nicht, nun ja, dann wird es Zeit, dass du sprechen lernst ... :o)

***

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Dienstag, 13. Mai 2008
Schaafe Bilder...
Sieben Tage Urlaub an der Küste. Kein Dienst, kein Stress, kein gar nichts. Ein bissl Plüsch höchstens, wie immer im Urlaub, siehe unten... :o)




„Ich war niemals nich das schwarze Schaf der Familie, never ever...!“ Roland schnaufte und blickte wütend zu Arielle. „Und wenn’s so gewesen wäre, wär’s auch okay. Lieber ein klares Schwarz, als so ein fuckin’ unehrliches Schwarz-Weiß, yeah!“



Arielle zuckte mit den Schultern. „Ihr Kerle seid immer so festgelegt, egal, ob die Richtung stimmt oder nicht. Das funktioniert vielleicht in Hollywood, aber nicht in Mecklenburg-Vorpommern, und schon gar nicht hier auf der Halbinsel.“
„Bullshit! That’s exactly what I say... –Halbinsel-... also entweder Insel oder nicht! –Halbinsel- – ist keine klare Ansage, keine klare Richtung, das ist einfach nur, ähm, schwarz-weiß gestreift, yeah...“
„Hier gibt’s kein Bullshit, jedenfalls so lange du dich beherrscht. Hier gibt’s nur Schafskacke, und die ist gleich am Dampfen, wenn du nicht endlich rauskriegst, wie wir zur Bootsanlegestelle kommen! Also reiß deine Cowboy-Seele zusammen und frag’ die schwarzen Kollegen mal nach dem Weg!“
Roland stapfte zu den Schafen, die ihm am nächsten standen, aber eine wirkliche Kommunikation kam nicht zustande. Man guckte sich blöde an, jeder machte die Laute, die er am besten beherrschte und die Schafe beschlossen dann, sich lieber aus dem Staub zu machen.





"Welcher Weg? Ham wir nich, gibt keinen, kommt auch keiner rein... Bäh!"

Roland grummelte. Er hatte Arielle vor Stunden klargemacht, dass die Kerle im Vergleich zu ihren weiblichen Mitläuferinnen quasi lebende Navigationssysteme waren, immer und überall. Aber statt auf dem kürzesten Weg zum Ziel zu marschieren, kurvten sie jetzt schon stundenlang durch die herrliche Natur, die um so mehr an Herrlichkeit verlor, je häufiger man an den gleichen Stellen vorbeikam. Arielle wurde immer zickiger, je öfter sie den selben Schafen begegneten, und Rolands Navigatoren-Image bätterte an jeder Kreuzung, an der er nicht weiter wusste, ein Stück mehr ab.



"Wasser? Hm, das muss hier irgendwo in der Nähe sein... Wir haben da so ein Gefühl. Bäh!"

Irgendwann trafen sie dann auf ein paar Schafe, die sich glücklicherweise erinnern konnten, an welcher Stelle des Strandes die Boote meistens anlegten.Und genau da konnte Käpt’n Bär die beiden schließlich auch einsammeln und nach Hause schippern.



"Was heißt hier Fotos für den Blog? Geh mir aus der Sonne, Knilch!"

Arielle genoss die Fahrt und ihren Sieg über den schwarzen Bullen.



"Oh bring uns sicher nach Hause, liebes Boot! Und lass mich diese Kuh drei Tage nicht sehen..."

Der wiederum schrie seinen Frust in den Fahrtwind und den Lärm des Bootsmotors.
Seine Navigationskünste wurden allerdings erst einmal nicht wieder strapaziert - der Bär fuhr mit GPS, sicherheitshalber...



Der Daumen ist im Bild, weil der Bär fürs Foto mal kurz vom Steuerrad weggezerrt werden musste... :o)

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Sonntag, 24. Februar 2008
Es ist ein Kreuz
…mit den lieben Liebenden.
Ich habe grad bei bona gelesen: „Die langweiligste Verbindung zwischen zwei Punkten ist eine Gerade.“
Das ist nicht nur kongeniale Lebensphilosophie sondern auch der Ausgangspunkt, von dem aus Tausende von Regisseuren und Produzenten ebenso viele Filme auf die Leinwand gebracht haben. Darüber, auf welchen verschlungenen Wegen solche Verbindungen letzten Endes zustande kommen. Oder auch nicht.
Angefangen von der „Schlangenlinie“ zwischen Adam und Eva hat es unendliche Variationen in jeder nur erdenklichen Form gegeben. In Spiralen, im Dreieck, im Zickzack, auf Nebenarmen von Fraktalen, oder eben auf Kreuzwegen und -zügen aufeinander geprallt – alles war schon irgendwann Thema in Literatur oder Film. Und trotz Verschlungenheit der Wege auch das eine oder andere Mal durchaus langweilig.

Was man – so meine Meinung – von Till Schweigers „Keinohrhasen“ wirklich nicht sagen kann. Dabei ist es schon seltsam - das Sujet war nicht wirklich neu, die Handlung so ziemlich vorhersehbar, Klischees nicht zu übersehen. Trotzdem hat alles irgendwie gestimmt, hat der Film die Herzen erreicht, hatte das Lächeln der Zuschauer eine romantisierte Note, war das Lachen selbst beim Klamauk ein wenig leiser und wärmer als sonst.
Warum eigentlich?
Vielleicht weil Till und Co. es geschafft haben, die vielen bekannten Zutaten für dieses Genre im vorliegenden Fall präzise auf den Punkt hin zu mischen. Vielleicht weil Nora Tschirner ihre herzerwärmende (und überaus erotische…) Spröde gegenüber Filmmacho Till Schweiger verteidigen konnte, während letzterer seine dramaturgische Metamorphose in glaubhaftem Maße vollzog (wie erotisch das nun wirkte, kann ich eher weniger einschätzen…). Und sich und andere dabei auf eine sympathische Art und Weise auf die Schippe nimmt. Vielleicht stimmte die Mischung auch, weil die Filmkinder hier etwas ehrlicher und dennoch berührender agierten, als viele Disney-Kids – wie sie beispielsweise Schwarzenegger oder Diesel das Leben schwer gemacht haben.
Oder aber einfach nur, weil der Film meinen persönlichen Geschmack getroffen hat, meine Stimmung aufgefangen, mich bewegt. :o)
Egal. Ich kann „Keinohrhasen“ denen, die ihn noch nicht gesehen haben, nur empfehlen.
Empfehlen kann ich auch eine Tour zur kleinen Heilandskirche von Sacrow – das ist die, neben der Nora und Till so herrlich (nicht)kommuniziert haben. :o)
Ein Kleinod in einer schönen Parklandschaft an der Havel, auch wenn jetzt erst einmal nur zu erahnen war, wie der Park im Frühling aussehen wird.



Übrigens, als für den Film Plüschtiere gecastet wurden, hatten der Bär und Arielle keine Chance. Während Arielle nahe dran war, sich die Ohren dafür abschneiden zu lassen, um ein paar Minuten mit Till Schweiger spielen zu dürfen, hatte der Bär es rigoros abgelehnt.
Klar, einmal in den Händen von Nora Tschirner zu sein, ist eine durchaus motivierende Aussicht. Aber den perfekten Eindruck kann man auf sie schon mal gar nicht machen, so ganz ohne Ohren… :o)



Also Till und Nora, das nächste Mal bitte mit Ohren.
"Ein Braunbär kriegt schwarz-weiße Streifen" oder so... :o)

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Donnerstag, 8. November 2007
Herbst auf der Insel - 2: Weiß
(So liebe Kinder. Bevor ihr mir jetzt wieder dauernd dazwischenquatscht, machen wir es dieses Mal anders! Holt eure Diktathefte raus und schreibt mit! Nein Lisa, das ist keine Schikane, das wird auch deine Mutter mir glauben! Also Ruhe jetzt und konzentriert euch gefälligst!)

Das größte Stück Kreide, das der kleine Picasso in seinem Leben je gesehen hatte, ist eigentlich gar keins. Sondern ein großer Felsen, ein Kreidefelsen.


"Hey, haufenweiße Weißheit hinter mir! He he ..."

Aber egal - was dem Revolvermann seine schwarze Kohle auf der Lokomotive, ist für Picasso die weiße Kreide. Hier kennt er sich aus, hier passt er hin und hier kommt er her, irgendwie.


"Tja, aus so einem weißen Kreide-Ei bin ich mal geschlüpft. Fast so klein, wie dein oller Keks. Und fast genau so hart."

In der Gesellschaft von kleinen weißen Geistern mit kreidebleichen Gesichtern und kreideweichen Stimmen. Kreide, die Geschichte leichter geschrieben hat, als der Steinmeißel. Und auch Märchen - Kreide als notwendige Vorspeise zu leckerem Ziegenfleisch,
zum Beispiel.
Hier auf der Insel reicht das Picasso-Weiß vom Boden bis in den Himmel. Fast jedenfalls. Fast bis in den Himmel. Und auch nur fast weiß. Denn irgendwie machten die Kreidefelsen einen nicht ganz so leuchtend weißen Eindruck, wie die Kreidestücke, mit denen die Kinder die Häuserwände bemalen können.
Bis sie dann im Graffity-Alter sind,
die Kinder.
Und da man die Felsen ja nicht in die Waschmaschine stecken kann, wie Picasso – das sieht immer so cool aus, wenn er am Bullauge der Waschmaschine so vor sich hinkreiselt – müsste man etwas anderes machen. Sie mit weißer Kreide bemalen, die Kreidefelsen, möglicherweise.


"Ein typischer Bungee-Jumping-Baum."

Auf alten Bildern sahen die Felsen noch ein wenig weißer aus, bei Caspar David Friedrich vor allem. Allerdings mag das daran gelegen haben, dass er nicht mit Kreide gemalt hat, sondern mit vielen schönen Farben. Und einem tollen Weiß. Mag auch sein, dass die Felsen nun schon wieder ein ziemliches Stück älter geworden sind und sich deshalb alles ganz langsam in ein ehrwürdiges Grau verwandelt.
Nicht einmal wenn es regnet, wird es hier wirklich sauber. Sondern dann wird das alles auch noch ziemlich glitschig - schmierig wie ein Brillenglas, das in die Sahnesoße gefallen ist, oder so. Und dann kann das Klettern ziemlich gefährlich sein. Nicht wegen der beschmierten Brille, sondern wegen der glitschigen Kreide. Die wird dann zu einer Art Knete. Was zumindest den Finanzminister freuen wird – es klingt immerhin besser, von der Knete förmlich verschüttet zu werden, als tief in der Kreide zu stecken. Na ja.


"Was guckt Ihr denn so komisch? Los, kommt klettern!"

Die Kreide wird bei Nässe auch ganz schön klebrig. Allerdings bleibt immer nur soviel an einem kleben, dass man hinterher Mühe hat, es wieder abzubekommen. Um einen kompletten Menschen am Felsen zu halten, reicht es aber nicht aus. Jedenfalls ließ Picasso das Klettern bleiben und hat sich statt dessen die tausende Stufen zum Strand herunter tragen lassen.
Am Strand tobte der ewige Kampf zwischen Meer und Land. In diesem Fall wird er langfristig gesehen wohl eher zugunsten des Meeres ausfallen. Schade um die Kreide.


"Ha, ich bin unsichtbar!"

Aber zumindest war noch genug von der gelbgrauen Schmiere da, mit der Picasso sich so richtig einsauen konnte. So ist das eben, wenn man sich den Dreck selbst ankreidet. Da heißt es dann: ab in die Waschmaschine Picasso!

(So, fertig werden! Lisa sammelt jetzt die Hefte ein. Nein, auch das ist keine Schikane. Halt jetzt einfach die Klappe!)

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Dienstag, 30. Oktober 2007
Herbst auf der Insel - 1: Schwarz
Und wieder ein paar Tage weit weg, dorthin, wo der Kuhlumbusbär seine Wurzeln hat. Wo alles was er tut seinen Maßstab findet. Und er seine Ruhe, ein paar Tage wenigstens...
Im Gepäck waren die Helden dieses Blogs. So gibt es - wenn schon keine tiefschürfenden Philosophien - wenigstens ein paar geblogte Impressionen. Kurz und schmerzlos. Und kinderfreundlich (wir testen das mal), weil viele schöne Plüschtierbilder.
Heute Teil 1, in Schwarz, also ein bissl was von Roland, der Revolverkuh, oh, sorry, dem Revolverbullen, yeah ... :o).


...
„Hey, hier gibt es nur einen schwarzen Roland. Und das bist nicht du!“ Das Pferd schüttelte noch einmal wiehernd seinen Kopf und trabte in den Schatten.


"Yeah, lass uns echt dreckige Fotos machen! ... Sollte bei dem Schmutz auf der Linse kein Problem sein."

Roland drehte sich um. „Hör zu, du Mutantenpferd!

(Liebe Kinder! So etwas sagt man zwar nicht, nicht mal zu Pferden, aber da es eine Anspielung auf die Geschichte von Stephen King ist, lassen wir das jetzt hier stehen.)

Ich war schon Roland, als deine Eltern und Großeltern noch gar nicht auf der Welt waren! Ich habe in meinem Leben schon mehr Pferde geritten, als du Strohhalme gekaut! Yeah…“
Mißmutig sprang er vom Zaun und ging durch das Gras zum kleinen Häuschen, das dicht an den Gleisen stand.

(Ja, Kinder, ihr habt recht. Roland ist ein Rasenlatscher. So etwas macht man nicht. Aber Roland darf das schon mal, er ist ja schließlich eine Kuh. … Ähm, richtig, Grit, ein Bulle. Was? Welcher Unterschied? Ähm, das tut jetzt hier nichts zur Sache. Pssst, hört einfach nur zu!)

Roland trat durch die Tür in die Wartehalle und sah sich um. Der Zementfußboden war dunkelgrau und staubig, aber ansonsten machte alles einen aufgeräumten Eindruck. An den Wänden hingen verschiedene Plakate, ein wenig vergilbt, aber noch nicht abgerissen. Ungewöhnlich für die Welt, in der er sich grad befand. So, als sei das alles hier nur eine Kulisse, wofür auch immer …

(Nein, Annekatrin, Kulisse ohne „h“. Das hat was mit dem Theater zu tun, dem mit der Bühne und so. Ja. Pssst jetzt!)

Und dann sah Roland den Kasten mit dem Fahrplan. Deutlich sichtbar stand über den Ankunfts- und Abfahrtzeiten „Rasender Roland“.


"Rasend? Nach genauem Zeitplan? Oh, very deutsch..."

Ha, hatte das blöde Pferd doch recht gehabt! Es gab einen Zug, der Roland hieß! Aber mit Zügen war das so eine Sache. Seit der Begegnung mit dem bösen Blaine, dem Monorail, hatte sich bei Roland ein gewisses Misstrauen gegenüber den Schienenfahrzeugen entwickelt. Aber wenn ein Zug jetzt „Roland“ hieß, dann war das ein Zeichen. Er konnte nicht einfach hier weggehen, ohne diesen Zug gesehen zu haben. Er schaute noch einmal auf den Fahrplan. Das traf sich gut, genau zur Mittagsstunde sollte der Zug kommen, nicht mehr lange hin. Roland trat auf den Bahnsteig und setzte sich neben das Gleis.


"Ist das kalt an meinem Hintern! Ein Foto noch, und dann ist gut..."

Er blinzelte in die Sonne. Golden und doch kalt strahlte sie auf den Herbsttag herunter. Keine Wolke schob sich davor, als ob die Sonne nichts von dem verpassen sollte, was da unten geschah.

(Nein Lisa, die Sonne ist nicht wirklich kalt, ich weiß. Aber manchmal ist es auch frostig, obwohl sie scheint. Und alle frieren. … Ja, gut, du nicht, aber wenn du deinen Mantel ausziehst frierst du auch. Na gut, auch deinen Pullover. Und die Handschuhe. Und die Mütze. .. Wieso fies? Ich hab doch nur gesagt, WENN. Nein, das würde ich nie tun, ... ähm, wieso deiner Mutter erzählen? Ich hab doch hier nur …, also, rein theoretisch… Jetzt ist aber gut! Hört einfach weiter zu!)

Während Roland die kalte Herbstluft einsog, schaute er zum Horizont. So weit er sehen konnte, bewegte sich nicht viel. Und schon gar kein Zug. Ihm kamen Zweifel – was wenn die Zeit auch hier aus den Fugen geraten war und er jetzt vergeblich auf den Zug warten würde?

(Was? Wieso Streik? Nein, das kommt in der Geschichte nicht vor. Was? Ähm, Roland wechselt zwar zwischen den Welten hin und her, er ist aber kein Pendler, das ist was anderes. Und nein, hier wird nicht gestreikt! In der Geschichte meine ich. Hier auch nicht! In der Schule meine ich. ... Schulstreik? Davon habe ich jetzt nichts gesagt. Was?? Deiner Mutter erzählen?? Lisa halt jetzt einfach deine Klappe! Okay?)

Roland trat zum Gleis. Er legte sich lang hin und hielt sein Ohr auf die Schiene, so, wie er es in alten Zeiten immer getan hatte, um die Mittweltbahn zu hören – lange bevor seine Freunde sie dann am Horizont auftauchen sahen.


"Wenn ich die Rostflecken aus dem Ohr nicht mehr rauskriege, könnt ihr was erleben, yeah ..."

Und auch dieses Mal hörte er etwas, ein leichtes, rhythmisches Summen, das immer näher zu kommen schien.

(Richtig Kinder, das macht man nicht. Ähm, nein, nicht weil es zu schmutzig ist! Es ist zu gefährlich! Was? Nein, wenn Roland hier beim Hören herunterfällt, ist es kein Hörsturz, Annekatrin, ein Hörsturz ist etwas anderes. … Ja, später, jetzt lasst mich einfach zu Ende erzählen. Bitte!)

Irgendetwas an diesem Summen kam Roland vertraut vor und klang doch fremd und unheimlich. Während sich Roland mit geschlossenen Augen auf das Geräusch konzentrierte, wurde es rings um ihn herum zunehmend dunkler. Da war tatsächlich eine Wolke aufgetaucht, dachte Roland noch, als urplötzlich ein riesiger schwarzer Schatten auf ihn fiel und das Summen in ein ohrenbetäubendes Zischen und Quietschen überging …


"Wow, schön laut. Und schön schwarz! Yar ..."

( Hey, Holger, wie kannst du Detlef nur so erschrecken! Da kann doch sonst was bei passieren! Setz dich gefälligst wieder hin! Lisa hör jetzt auf zu quängeln. Wie, ich schreie hier nur rum?? Deiner Mutter erzählen?? Pah, dann mach es doch! Und ich geh jetzt in die Pause…. Ob sich Roland gerettet hat? Weiß ich doch nicht! Dann müsst ihr das nächste Mal einfach nur zuhören und wir schaffen es auch mal bis zum Schluss der Geschichte. Und jetzt raus auf den Schulhof!!)

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Sonntag, 26. August 2007
Urlaub in Schwarz
Berlin, den 20.08.2007
Da war der Bär doch tatsächlich in Urlaub gewesen. Bis heute. Weit weg. Dorthin, wo sich Lachs und Makrele Gute Nacht sagen. Zumindest diejenigen, die von den deutschen Angeltouristen noch im Wasser gelassen worden sind.
Sicher, zehn Tage Urlaub sind nicht die Welt. Aber wenn man weiß, wohin man muss, um richtig abzuschalten, sind es schon wieder eine ganze Menge.
Zumindest hat der Bär endlich mal wieder den Kopf frei bekommen, weit weg von der NEMO (die neue gibt’s grad in gewohnter Qualität am Zeitungskiosk...) und anderen Schreibtischstapeln.
Ein herrlicher Urlaub mit der Bärenurfamilie, also angeln, essen, schlafen, essen, Boot fahren, essen, Landschaft gucken, essen, von der Terrasse aus aufs Meer schauen, essen, träumen, essen, in Familie lachend Bretter vollspielen, essen, fotografieren, essen, lesen, essen.
Und wieder angeln.
Und essen natürlich.

Ach so, zum Schreiben war natürlich auch etwas Zeit, seit langem endlich wieder etwas Nicht-Dienstliches. Mit Kühen und so. Hat ja letztes Jahr auch geklappt... :o)
(Um ein Haar wäre die Geschichte nicht rechtzeitig fertig geworden. Aber die Bahn muss wohl nachweisen, dass es auch ohne Streik der Lokführer funktioniert, in der Urlaubszeit massive Verspätungen zu erzeugen. Mit Sprüngen zwischen zwei Ansagen von 45 auf 60 Minuten Verspätung, und so. Einige Züge. Wie in alten Zeiten. Also sitze ich gerade auf dem Bahnsteig des Berliner Hauptbahnhofes und nutze die Rückfahrtverlängerung, um noch ein wenig auf der Tastatur herumzuhacken. Mal gucken, ob der Akku leer ist, bevor der Zug eintrifft. Da muss ich mir wohl einen frischeren Akku holen, wenn die Bahn so weiter macht.)
Entstanden ist ein kleiner Urlaubsbericht – ziemlich frei nach Motiven des großen Stephen King, genauer, seines Romanzyklus „Der dunkle Turm“. Immerhin wird mit King einer von des Bären Lieblingsautoren 60 Jahre alt. Und auch die Turm-Hörbücher bekommen in der NEMO eine richtig gute Bewertung. :o) Für den Bären damit Anlass genug, auch im Kuhratorium dem Meister zu huldigen. Natürlich in angemessener Kuhalität...
Also: Roland der Revolvermann in ganz spezieller Ausfertigung, auf der Suche nach neuen Gefährten. Und wo findet er sie dieses Mal? Natürlich in Norwegen...

Vorspiel: Schwarzer Kleiner hier
Teil 1: Erster Kontakt hier
Teil 2: Zweiter Anlauf hier
Teil 3: Tiefes Wasser hier
Teil 4: Romantische Revolverkuh hier
Teil 5: Verschlossene Türen hier
Teil 6: Giftige Blicke hier
Teil 7: Letzte Fähre hier
Nachtrag: Auszug aus einem Verhörprotokoll der norwegischen Polizei hier
Übrigens: Exklusiv-Interview mit Roland-Darsteller Roland hier

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Mittwoch, 18. Oktober 2006
Eiskalt abgetrieben
Die Sonne kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich nun auch wettermäßig eine Kälte breit macht, die mehr als nur frisch ist. Sonnenstrahlen, die eher kaltes Gold statt heißen Feuers an den Himmel malen, bunte Blätter, auf denen man morgens unbewusst nach Spuren des ersten Reifs sucht.

Zeit also, die Kühe von der Alm zu treiben. Und das macht man nicht einfach so. Zumindest dort nicht, wo die Straßen breit genug sind, um busseweise Touristen heranzukarren. Dort wird der Abtrieb zur Attraktion und zum Geschäft. Und zum Durchhaltetest für die Kühe.
Bei diesen oft "inszenierten" Alm-Abtrieben marschieren die Kühe meist viel länger, als sie es eigentlich müssten. Und sind dementsprechend aggressiver, als sie es eigentlich wären. "Da könne es schon passieren, dass eine Kuh auf die Leute losgehe", sagt ein Tiroler Kammerer.
Na ja, angenommen ich müsste abends den Weg zur Bahn um ein paar Kilometer verlängern, nur damit mich japanische Touristen fotografieren können. Und dazu noch ne Blume im Haar tragen. Ich weiß nicht. Irgendwie könnte ich mir das dann ganz gut vorstellen. Das mit dem wütend schnaubenden Losgehen ...

Arielle wollte mangels Abtriebgelegenheit wenigstens mal das Abkühlen nachempfinden. Und sich testen für den Winter. Dann gehts nämlich aufs Eis, hab ich ihr versprochen. Und da hatte sie nun nichts besseres zu tun, als sich ins Tiefkühlfach zu setzen.
Wenn ich nicht plötzlich Lust auf Vanillieeis bekommen hätte, säße sie noch immer drin. Hartgefroren wie eine vergessene Flasche Sekt. Ob auch zersprungen, weiß ich jetzt nicht, muss ich mal irgendwo nachlesen ... Jedenfalls hatte sie die Tür von innen nicht mehr aufbekommen. Wer schon mal im Tiefkühlfach gesessen hat, weiß, wovon ich rede.
Aber kalt wars nicht, sagt sie. Nur so fürchterlich dunkel ... :o)

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Donnerstag, 21. September 2006
Muse
Habe grad in einem der vielen Ratgeberelaborate für angehende Schreiberlinge einen bemerkenswerten Tipp gefunden:
"Entgegen anders lautenden Gerüchten ist Rotwein übrigens in keiner Weise kreativitätsfördernd. Die einzige feststellbare Wirkung ist, dass man beim Schreiben schneller zufrieden ist. Damit später die Redakteure und Zuschauer ...oder Leser... genauso zufrieden sind, empfiehlt es sich, diesen ebenfalls die nötige Menge Rotwein einzuflößen... "
Hmm. Also gut.
Ein jeder hole sein Glas.
Und warte geduldig auf die nächste Geschichte. Die ist schon fast fertig ... :o)

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